Nach Frost: Bekommen Obstbauern staatliche Hilfe?

2.6.2017, 15:28 Uhr
Vielen Obstbauern drohen nach Schnee und Frost heftige Ernteausfälle.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Vielen Obstbauern drohen nach Schnee und Frost heftige Ernteausfälle.

In einigen Regionen Bayerns haben Schnee und Frost die Blüten ganzer Obstplantagen vernichtet oder stark geschädigt. Inwieweit die betroffenen Bauern mit staatlichen Hilfen rechnen können, steht allerdings noch nicht fest. Zurzeit liefen noch die Schadenserhebungen, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsamtes in München. Jedoch solle im bayerischen Kabinett noch vor der Sommerpause ein Zwischenbericht präsentiert werden. Genau beziffern lasse sich der Schaden erst zur Erntezeit. Einige Bauern rechneten mit Totalschäden.

Im benachbarten Baden-Württemberg hatte das Kabinett die Frostnächte sogar als Naturkatastrophe eingestuft, als Grundlage dafür, dass staatliche Gelder fließen können. Eine entsprechende Richtlinie gebe es in Bayern schon, sagte der Ministeriumssprecher. Ob es Hilfe gebe und wie hoch diese ausfallen könnte, müsse aber noch geklärt werden.

Bis zu 80 Prozent der Blüten geschädigt

Vor allem viele Obstbauern im Bodenseegebiet und in Franken stünden vor starken Einbußen, sagte ein Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in München. Auch im Spalter Land im Landkreis Roth und in der Fränkischen Schweiz klagten viele Bauern über massive Schäden. Dort seien mancherorts bis zu 80 Prozent der Blüten - insbesondere von Apfel- und Kirschbäumen - geschädigt worden.

Obstbauberaterin Karin Wudler aus Lindau rechnet mit einem Ernteausfall von 80 Prozent. Und das restliche Obst könnte von deutlich minderer Qualität sein. "Eine üppige Ernte wird es heuer nicht werden. Der Frost war ein gewaltiges Ereignis." Jedoch: Manche Lagen seien besser weggekommen und nicht alle Fruchtsorten blühten zur selben Zeit. "Wir müssen nun die Ernte abwarten."

Die starke Kälte Ende April hatten Experten als grundsätzlich nichts Besonderes eingestuft. Dass es die Obstbäume aber dennoch so schlimm getroffen hatte, lag demnach an einer ungünstigen Kombination aus ungewöhnlich warmen Temperaturen Ende März und Anfang April sowie einem späten Frost. Die Vegetation war zu dem Zeitpunkt dann schon weit fortgeschritten.

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