Natürliche Klebstoffe und Hilfsmittel bei Diabetes

Nachwuchstalente bei "Jugend forscht": Das sind die Wissenschaftler von morgen

23.2.2022, 21:14 Uhr
Mit verschiedenen Projekten sind die Kinder und Jugendlichen beim Regionalentscheid Mittelfranken von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" an den Start gegangen. Die Siegerinnen und Sieger dürfen jetzt am Landeswettbewerb teilnehmen. (Symbolbild)

© imago images / Panthermedia Mit verschiedenen Projekten sind die Kinder und Jugendlichen beim Regionalentscheid Mittelfranken von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" an den Start gegangen. Die Siegerinnen und Sieger dürfen jetzt am Landeswettbewerb teilnehmen. (Symbolbild)

Wenn die Schülerinnen und Schüler über ihre Projekte sprechen, klingt das für viele Außenstehende nach wissenschaftlichem Kauderwelsch. Doch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" haben gezeigt, dass ihre Arbeiten für das alltägliche Leben eine große Relevanz haben.

Am Dienstagabend wurden die Siegerinnen und Sieger des 57. mittelfränkischen Regionalwettbewerbs, der unter dem Motto "Zufällig genial?" stand, bekannt gegeben.

Eine davon ist Julia Geyer vom Gymnasium Höchstadt. Die 18-Jährige hat mit ihrem Projekt "Klebstoffe aus naturbasierten Rohstoffen - Die Zukunft des (K)Lebens?" den ersten Platz im Fachgebiet Chemie belegt. "Klebstoffe sind eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts", sagt die Gymnasiastin. Aber sie werden meistens aus Erdöl und Erdgas hergestellt. Das müsste doch auch aus naturbasierten Rohstoffen gehen, hat sich Geyer gedacht und an Klebstoffen aus Proteinen und Kohlehydraten gearbeitet. Diese untersuchte sie auf Haltbarkeit und Klebekraft.

Julia Geyer hat an Klebstoffen aus naturbasierten Rohstoffen geforscht und damit im Fachgebiet Chemie den ersten Platz belegt. 

Julia Geyer hat an Klebstoffen aus naturbasierten Rohstoffen geforscht und damit im Fachgebiet Chemie den ersten Platz belegt.  © privat, NNZ

"Im Alltag sind die sehr nützlich", zeigen ihre Ergebnisse. "Die Klebstoffe, die ich hergestellt habe, können eins zu eins wie ein herkömmlicher Klebestift verwendet werden", sagt Geyer. Momentan bereitet sie sich auf ihr Abitur vor, danach möchte sie studieren. "Vielleicht Materialwissenschaften oder in Richtung medizinische Forschung", sagt die 18-Jährige.

Vereinfachtes Diabetes-Management

Auch Mark Oude Elberink war mit seinem Projekt "Diabetes im Blick – hardwareimplementiertes Softwaresystem zum Glukosewertmanagement" erfolgreich. Der 17-Jährige vom Ohm-Gymnasium Erlangen siegte im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Seit Ende 2019 ist er Diabetiker und trägt einen Blutzuckersensor. Um sein Diabetes-Management zu vereinfach, hat der Gymnasiast einen Display programmiert, der die Daten des Sensors über WLAN abruft.

Zuhause hat er in jedem Raum einen Display platziert. "Ich benutze die den ganzen Tag. Damit kann ich sofort eingreifen, wenn mein Wert fällt oder steigt. Ich kann es mir ohne gar nicht mehr vorstellen", erzählt der 17-Jährige. Für sein Projekt hat der Gymnasiast sogar ein Patent angemeldet. Er könne es sich gut vorstellen, das System noch weiterzuentwickeln und dann zu verkaufen. "Ich glaube, viele andere würden das auch nützlich finden", sagt er.

Mark Oude Elberink ist Diabetiker und hat einen Display programmiert, um sein Blutzuckermanagement zu vereinfachen. Er siegte damit im Fachgebiet Mathematik/Informatik. 

Mark Oude Elberink ist Diabetiker und hat einen Display programmiert, um sein Blutzuckermanagement zu vereinfachen. Er siegte damit im Fachgebiet Mathematik/Informatik.  © privat, NNZ

Wie auch schon im vergangenen Jahr lief der Wettbewerb virtuell ab. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ordneten ihr Projekt einem von sieben Fachgebieten zu und reichten eine schriftliche Ausarbeitung dazu ein. Am Wettbewerbstag präsentierten sie die Untersuchungen der Jury in einer Videokonferenz.

Biologie am beliebtesten

Bei "Jugend forscht" haben in diesem Jahr 39 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitgemacht, davon 20 Jungen und 19 Mädchen. Die Kategorie Biologie war mit neun Projektbewerbungen am beliebtesten. Das sind die weiteren Siegerinnen und Sieger:

  • Peter Adi (19) vom Helene-Lange-Gymnasium Fürth im Fachgebiet Biologie mit dem Projekt "Phytoremediation kontaminierter Gewässer mit Hilfe von Lemna minor"
  • Alexandra Simion (16) vom Willstätter Gymnasium Nürnberg im Fachgebiet Physik mit dem Projekt "Der Marangoni-Effekt am Beispiel eines Wasser-Alkohol-Tropfens auf Öl"
  • David Lurz (18) vom Gymnasium Herzogenaurach im Fachgebiet Technik mit dem Projekt "Airity - Ein CO2-Messgerät mit Android-App"
  • Niklas Schmid (19) vom Gymnasium Höchstadt an der Aisch hat mit seinem Projekt "Pilzmyzel - Dämmstoff der Zukunft?" den Sonderpreis für das interdisziplinäre Projekt bekommen

Sie nehmen Ende März am Landeswettbewerb teil. Wer dort als Siegerin oder Sieger hervorgeht, qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb.

Experimente mit Schlangenhaut

Auch bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern sind spannende Projekte entstanden. Ab der vierten Klasse bis zum Alter von 14 machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Wettbewerb "Schüler experimentieren" mit. In diesem Jahr haben sich 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beworben. Im Fachgebiet Biologie sind Emilia (14) und Samuel Kerpes (12) vom Gymnasium Eckental mit dem Projekt "Schlangenhaut" als Gewinner hervorgegangen. Sie nehmen für Mittelfranken am Landeswettbewerb teil.

Von der Landeswettbewerbsleitung wird ein Kontingent vorgegeben, wie viele Projekte aus den Regionalwettbewerben in die nächste Runde kommen dürfen. Aus diesem Grund gibt es nicht in jeder Kategorie einen oder eine Erstplatzierte. Auch berücksichtige die Jury, ob ein Projekt überhaupt eine Chance beim Landeswettbewerb habe, so Wettbewerbsleiter Nils Heidemann.

Keine Kommentare