Nazi-Vergangenheit: Streit um Max-Brose-Straße in Coburg

21.5.2015, 11:13 Uhr
Nach monatelangen Debatten will der Coburger Stadtrat am Donnerstag darüber entscheiden, ob eine Straße nach dem Unternehmer Max Brose benannt wird.

© Brose/dpa Nach monatelangen Debatten will der Coburger Stadtrat am Donnerstag darüber entscheiden, ob eine Straße nach dem Unternehmer Max Brose benannt wird.

Nach monatelangen Debatten will der Coburger Stadtrat am Donnerstag darüber entscheiden, ob eine Straße nach dem Unternehmer Max Brose (1884-1968) benannt wird. Wegen Broses Rolle in der NS-Zeit ist dies heftig umstritten: Der Zentralrat der Juden, Vertreter der evangelischen Kirche und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) haben sich gegen eine Straßenumbenennung stark gemacht.

Beobachtern zufolge dürfte die Straßenumbenennung dennoch eine Mehrheit im Stadtrat finden. Die Von-Schultes-Straße direkt beim Brose-Firmensitz könnte dann bald Max-Brose-Straße heißen. Das von Brose gegründete Unternehmen ist heute ein weltweit aktiver Autozulieferer mit 23.000 Mitarbeitern und fünf Milliarden Euro Jahresumsatz.

In Nazi-Deutschland gehörte Max Brose der NSDAP an, beschäftigte Zwangsarbeiter und war als IHK-Präsident Wehrwirtschaftsführer. Daran scheiterte bereits 2004 der Vorstoß einiger Lokalpolitiker, eine Straße nach Brose zu benennen.

Michael Stoschek, der Enkel Broses, kämpft dagegen um den Ruf seines Großvaters und sieht ihn als vollständig rehabilitiert an - unter anderem wegen des Urteils der Entnazifizierungskammer und wegen einer Studie eines Erlanger Historikers, die das Unternehmen in Auftrag gegeben hat.

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