Neue Folge "Abgründe": Ein Vermögen erbeutet, versteckt - und verloren

8.1.2021, 00:01 Uhr
Das Geld in einem Wald zu vergraben hielt der Täter für eine gute Idee...

© NNZ Das Geld in einem Wald zu vergraben hielt der Täter für eine gute Idee...

Achim F. (Name geändert) träumte von einem finanziell sorgenfreien Leben. Als er im echten Leben in der Zeitung lesen musste, dass sein Arbeitgeber von der Insolvenz bedroht ist, fürchtet er, arbeitslos zu werden. Er schmiedete einen Plan: Als er am 31. März 2006 in eine Sparkassenfiliale in Schwaig zwei Geldkoffer mit 785.000 Euro bringen sollte, ging er am Haupteingang der Bank vorbei, um die Hausecke.

Von dort rannte er zu einem Parkplatz, hier hatte er seinen Hyundai geparkt, zur Tarnung hatte er sich falsche Kennzeichen besorgt. 19,6 Kilo betrug das Gewicht der Beute. Sein Kollege, er wartete im Sicherheitsfahrzeug, schöpfte erst nach etwa einer Viertelstunde Verdacht. Zu diesem Zeitpunkt war Achim F. schon unterwegs nach Erlangen.

Dort mietete er sich unter falschem Namen in einem Hotel ein; später setzte er seine Flucht nach Passau fort, dort mietete er sich hintereinander in drei verschiedenen Hotels ein. Das gestohlene Geld wollte er dann irgendwo in einem Wald vergraben – und selbst dass er ins Gefängnis muss, kalkulierte er ein. Seine Geschichte ist zum Lachen und zum Weinen, zum Bedauern und zum Fürchten zugleich.

Denn der Plan ging nicht auf. Achim F. blieb dem Personal in allen Hotels in Erinnerung, weil er stets die Mini-Bar leer trank. Zwei Wochen nach der Tat erlitt er - stark betrunken - auf dem Marktplatz in Passau einen Kreislaufzusammenbruch und wurde vom Rettungsdienst ins Klinikum gebracht und anschließend direkt in die U-Haft verfrachtet.

Ums verlorene Geld geweint

Sechs Jahre hat er im Gefängnis gesessen und nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis tauchte er wieder im Büro des Rechtsanwalts, der ihn verteidigt hat. Und er hat geweint – denn sein Geld war weg. In einer neuen Folge unseres Podcasts "Abgründe" sprechen wir mit dem Nürnberger Rechtsanwalt Thomas Dolmany über den Hintergrund dieses Verbrechens.

Und weil die Polizei betrunkene Straftäter in den seltensten Fällen nur noch auf dem Marktplatz zusammen sammeln muss und schon recht sicher weiß, wie in diesem Fall, dass er eine Straftat begangen hat, dreht sich diese Folge des Podcasts auch um Ermittlungsmethoden der Polizei.


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