Neues Feuerwehrhaus in Neustadt: Gutachten vorgestellt

8.11.2018, 17:35 Uhr
Mit Bauamtsleiter Gerald Schorr erörterten die Fachleute Scheuber, Franke und Dr. Wunderlich ihre Erkenntnisse zum Standort des neuen Feuerwehrhauses, die Kommandant Michael Schöner (v. l.) für die Bauleitplanung zuversichtlich stimmen sollten.

© Harald Munzinger Mit Bauamtsleiter Gerald Schorr erörterten die Fachleute Scheuber, Franke und Dr. Wunderlich ihre Erkenntnisse zum Standort des neuen Feuerwehrhauses, die Kommandant Michael Schöner (v. l.) für die Bauleitplanung zuversichtlich stimmen sollten.

Hatten die Zuhörer in der Ratssitzung kein Rederecht, steht ihnen dieses am 6. Dezember bei der Bürgerversammlung zu. Da auch im Hinblick auf die derzeitigen Bemühungen um ein Bürgerbegehren zu dieser ebenfalls mit großer Teilnahme zu rechnen ist, erwägt der Bürgermeister ebenfalls die Verlegung aus dem Rathaus in die "NeuStadtHalle". Dort heißt es dann ab 19 Uhr "Feuer frei" für alles, was den Menschen in der Stadt "auf den Nägeln brennt". Jetzt nutzte Meier zum Beginn der Ratssitzung die große Gästekulisse, um für zahlreiche Mitwirkung an Vorbereitung und Durchführung des Heimatfestes 2020 mit dem "NeustadtTreffen" zu werben. Dafür werden wiederum Arbeitskreise gebildet und Interessenten aus der Bürgerschaft sowie Vertreter der Vereine und Kirchen zu deren Gründung am Donnerstag, 15. November, um 19 Uhr in die Rathaus-Ehrenhalle eingeladen.

Dass man mit der Aufstellung des Bebauungsplanes erst am Anfang eines "langwierigen Prozesses" stehe, in dem neben Behörden und Verbänden der Bürgerschaft zweimal Gelegenheit zu Stellungnahmen gegeben sein wird, machte Bauamtsleiter Gerald Schorr einleitend zu dem Verfahren deutlich, in dem Gutachten eine wichtige Rolle spielen. Damit Bürger und Stadtrat "auf dem gleichen Stand" sind, sollten "umweltrechtliche Belange" und Lärmauswirkungen durch den Betrieb im Feuerwehrhau öffentlich behandelt werden.

Befremden wich Befürworten

Architekt Franke räumte als ersten Eindruck beim Vorentwurf des Bebauungsplanes für das Feuerwehrhaus ein, es als befremdlich empfunden zu haben, dass das ausgewählte, dicht bewachsene Areal zwischen B470 und Bahnhofstraße Baugrundstück sein sollte. Bei näherer Betrachtung aus Sicht der Feuerwehr habe sich dieses als ideal und mit den getrennten Zu- und Abfahrten als in Neustadt einmalig erwiesen.

Hier, so der Stadtplaner seien "alle Belange der Feuerwehr zu erfüllen". Da das Gebäude fast drei Meter höher als der Wall sei, werde der Schallschutz verbessert und mit der Begrünung der Pultdächer das Gebäude schön eingepasst.

"Eingriff gut auszugleichen"

Klaus Scheuber der für sich mit den umwelt- und artenschutzrechtlichen Belangen befasste, kam zum Schluss, dass es für einige Vogelarten und Zwergfledermäuse Ersatzquartiere zu beschaffen gelte, für die sich nahegelegene Flächen neben dem Parkplatz an der Wasenmühle und in den Aischwiesen an der Markgrafenstraße auch für die Ersatzplanzungen von Bäumen und entsprechenden Nisthilfen anbieten würden. Nach den Wertungspunkten im Bestand und für die Alternativen zeigte er sogar ein Plus, womit "alle Anforderungen gut erfüllt und der Eingriff gut ausgeglichen" werden könne. Dies, so hoffte Scheuber, sollte zur Versachlichung der Diskussion beitragen. Die mochte der SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Dietlein ohnehin nicht verstehen. Er riet dazu, einmal das Dickicht einmal zu durchforsten, in dem man alles finde, nur kein Biotop.

Lärmemission deutlich verringert

Wie beim Natur- kam auch Dr. Reinhard Wunderlich beim Schallschutz mit der "Abschirmwirkung" des hohen Gebäudes zu einer positiven Beurteilung und dem Schluss, dass sich die Lärmemissionen von der Bundesstraße 470 "in großen Bereichen verbessern" werden. Inwieweit sich Reflektionen der Fahrzeuge in der Bahnhofstraße von Feuerwehrhaus auswirken könnten, musste er offenlassen, da hier noch eine Fahrzeugzählungen ausstehen und deshalb das Gutachten zunächst nur im Entwurf vorliegt. Befürchtungen der Grünen-Fraktion, dass Lärmemission, die von der Bundesstraße über den Westgiebel des Gebäudes auf Häuser in der Bahnhofstraße abstrahlen könnten, teilte der auf Schallschutz spezialisierte Experte nicht. So leitete denn der Stadtrat mit großer Mehrheit das Bauleitplanverfahren für das neue Feuerwehrhaus ein.

Die Grünen versagten dem Aufstellungsbeschluss mit Argumenten ihre Zustimmung, die vor großer Zuschauerkulisse im Gremium mit Unverständnis und der Kritik quittiert wurden, die Projektplanung zu behindern. Die von Stadtrat Günter Leidenberger beklagten ungeklärten Kosten für den Abtrag des möglicherweise belasteten Bahndammes wurden als für den Aufstellungsbeschluss völlig irrelevant bezeichnet und seinem Kollegen Reinhold Schultheiß deutlich gemacht, dass die von ihm im Vergleich mit anderen Kommunen in Frage gestellte Größe des Feuerwehrhauses Thema bei der Raumplanung gewesen sei.

Bei Feuerwehrhaus endlich weiterkommen

SPD und CSU-Fraktion sowie Freie Wähler gaben nach den ausführlichen Ausführungen zum Lärmschutz sowie arten- und naturschutzrelevanten Ersatz für den Eingriff in das Gelände dem Aufstellungsbeschluss ihre Zustimmung. Heike Gareis betonte ein einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Neubau des Feuerwehrhauses, dass man mit diesem endlich weiterkommen müsse. Die Einsatzkräfte, die für den Schutz von Bürgern und Umwelt ihr Bestes gäben, hätten es "nicht verdient, weiter darauf warten zu müssen".

Kein Verständnis hatte die SPD-Stadträtin für die Unterschriften zum Schutz eines mutmaßlichen Biotopes und stadtbildprägenden Areals auf der Basis unehrlicher Aussagen, andere Standorte nicht ausreichend geprüft zu haben, und geißelte es als "reinen Zynismus", nach drei Jahren mit viel Arbeit, Zeit und Geld, das Projekt "wieder auf Null stellen" zu wollen. Während sie von CSU und Freien Wählern (Reinhard Wendel: "Wir sind auf dem richtigen Weg“) volle Zustimmung erfuhr, meinte Grünen-Sprecherin Monika Gaubitz, dass "die Standortfrage noch nicht endgültig gelöst" sei und man bei den von fünf auf neun Millionen Euro gestiegenen Schätzungen sicher auch kostengünstiger bauen könne. Eine von ihrem Kollegen Leidenberger geforderte "Veranstaltung für Bürger" verwies Wilfried Westhauser in die Abteilung "Informationshistorie" und auf das Internet als aktuelle Quelle für Jedermann zu jeder Zeit.

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