5400 Beschäftigte haben zusätzlich einen Minijob

23.2.2020, 15:12 Uhr

Rund 5400 Menschen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz haben neben ihrer regulären Stelle noch einen Minijob. Damit stieg die Zahl der Zweitjobber innerhalb von zehn Jahren um 88 Prozent. Die NGG Nürnberg-Fürth beruft sich hierbei auf neue Zahlen der Arbeitsagentur.

Danach sind Zusatz-Jobs in Restaurants, Gaststätten und Hotels im Kreis Neumarkt in der Oberpfalz besonders verbreitet: In der Branche gab es im Juni 2019 rund 850 Zweitjobber – das sind etwa doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor (Plus 106 Prozent).

Gewerkschafterin Regina Schleser spricht von einer Schieflage auf dem Arbeitsmarkt. Im Schatten des Booms der vergangenen Jahre seien viele sozialversicherungspflichtige Stellen entstanden, die oft kaum zum Leben reichten. Nebenjobs müssten dann die Haushaltskasse aufbessern. "Aber wer auf einen Zweitjob angewiesen ist, der arbeitet meist am Limit – auf Kosten von Familie, Freunden und Freizeit", so die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth.

Dabei treffe der Boom bei den Nebenjobs langfristig auch die heimische Wirtschaft. "Gastronomen und Bäckermeister, die über den Fachkräftemangel klagen, aber gleichzeitig auf 450-Euro-Kräfte setzen, schneiden sich ins eigene Fleisch."

Doch Fachkräfte gewinne man nur mit ordentlichen Löhnen. Außerdem müssten sich die Arbeitgeber stärker um Nachwuchs kümmern. "Eine Lehre im Lebensmittelhandwerk oder im Gastgewerbe kommt für Schulabgänger nur infrage, wenn der Lohn und die Ausbildungsbedingungen stimmen", so die Gewerkschafterin.

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