Alexandra Hiltl zeigt leuchtende Bilder zum Hineinspringen

15.8.2015, 08:00 Uhr
Alexandra Hiltl zeigt leuchtende Bilder zum Hineinspringen

© privat

Alexandra Hiltl gibt damit ihr erstes Gastspiel bei der Oberpfälzer Residenz-Konkurrenz, zuhause in Neumarkt hat sie ein schönes Atelier an der Altdorfer Straße. Aber ihre nassen Sommerbilder sehen keineswegs nach Neumarkter Freibad aus und nach den Massen, die hier die Becken durchkreuzen.

Ganz im Gegenteil: Mit dem „GlimmerHimmelblauDynamisch“ als ihrer Lieblingsfarbe sieht das alles so unergründlich tief, so geheimnisvoll und erfrischend leer aus wie eine „Cenote“ im Kalkstein von Yucatan in Mexiko. Da ist der dünne Steinboden eingebrochen, man schaut, man springt hinunter. Es sind Sehnsuchtsorte, die Hiltl hier gemalt hat: ganz gleich, wo sie sich ihre Inspiration geholt hat.

Auch der „Strand“ daneben sieht nicht nach Postkartenidyll aus, ist eher ein farbiger Ausdruck von Sehnsucht nach Wasser und weiten Horizonten.

Auch auf kleinen Bildformaten hat Hiltl Strand- und Schnorchelszenen in sprudelnde Wasserspiele verwandelt: Farben, die süchtig machen.

Sie verrät in der Amberger Ausstellung auch das Geheimnis, mit dem sie diese faszinierenden Farben erzeugt: fein gemahlenes Perlmutt ist deren Grundlage, „Leichtigkeit und kraftvolle Dynamik“ will sie damit realisieren. Und im Moment realisiert sie dazu noch die tiefblaue Sehnsucht, die einen in diesen „Blautopf“ hinabzieht, in dem Badenixen mit leuchtend roten Bikinis schwimmen: Rettung oder Verführung?

Ein fünfteiliges „Wellenbad“ gleich daneben ist wie eine Studie über solche abgründigen, vieldeutigen Tiefen. Ganz egal, ob einen das an Mexiko, Hawaii oder das Grün des Altenveldorfer Weihers erinnert, es hat Bezugspunkte aus der Kunstgeschichte, besonders zu Claude Monets Nymphäen. Und das hineingesetzte Rot, das sind wahre Glutnester, die ihre feurige Wirkung weit in den Ausstellungsraum aussenden.

Die Stäbe, die da auch an den Wänden hängen, muss man sich näher anschauen: Dort geben sich nackte Paare dem „Küss mich“ (so einer der Titel) hin: Das ist auf sechs Zentimetern Breite wenig Platz für üppige Akte, sich räkelnde Leiber in erotischen Posen. Wie bei den floralen Motiven spiegeln sie trotzdem Alexandra Hiltls Freude am Leben.

Korbinian Hubers Holzskulpturen sind das pure Gegenteil zu so viel Sinnlichkeit. Den in Freising geborenen Künstler, dessen Werke man früher öfter zusammen mit Bildern von Bernhard Maria Fuchs gesehen hat und der in Duggendorf lebt, interessiert allerdings auch die Dynamik von Bewegung: von Mensch und Tier, im Sprung, in hochgereckten Armen. Bemerkenswert, wie zwei Künstler das gleiche Thema in so verschiedener emotionaler Haltung bearbeiten.

Stadtgalerie „Alte Feuerwache“, Zeughausstraße 18, Amberg, bis zum 6. September, Dienstag bis Freitag 11 bis 16 Uhr und Samstag/Sonntag 11 bis 17 Uhr.

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