Als die 2. Bundesliga zum Greifen nah war

22.9.2010, 23:01 Uhr

Groß war am Samstagabend in der Turnhalle des Sportheims die Freude derer, die sich über Jahre hinweg nicht mehr gesehen hatten. Bis spät in die Nacht war man damit beschäftigt, in Erinnerung zu schwelgen und die gemeinsame „Pyrbaumer Zeit“ Revue passieren zu lassen. Die vermutlich weiteste Anreise hatte Ines Seidler, die noch am Samstagnachmittag in ihrer Funktion als Trainerin einer Drittliga-Herren-Mannschaft in Halle/Thüringen ein Spiel zu betreuen hatte. Doch auch sie, die immerhin eine Saison Regionalliga in Pyrbaum gespielt hatte, wollte unbedingt bei der Feier dabei sein.

Neben den „Ehemaligen“ und den heute Aktiven hatte die Abteilungsleitung auch Freunde, Gönner und Weggefährten sowie die Frauen und Männer „der ersten Stunden“ – Utha Lippmann, Uwe Seyfried und natürlich Klaus Westermayer geladen. Dem im Februar 1997 verstorbenen Gründer und langjährigen Abteilungsleiter, Dittrich Lippmann, gedachte eine Delegation mit einer Gedenkminute am Grab.

Bewusst hatte der Verein auf Ehrungen oder sonstiges Brimborium verzichtet, denn es sollte ausschließlich eine Veranstaltung mit und für die Sportlerinnen sein. Bürgermeister Guido Belzl gratulierte den Handballern ebenso wie Dieter Meyer im Namen der HSG-Partnerabteilung vom SV Seligenporten.

Höhepunkt des Abends war der Rückblick auf 40 Jahre Handball beim TSV mit der „goldenen Zeit“ in den 80ern, in gekonnter Manier vorgetragen von Ex-Abteilungsleiter Klaus Westermayer. Auch er würdigte insbesondere die Verdienste von Dittrich Lippmann, der 1970 zusammen mit seiner noch in Oberhembach lebenden Frau Utha den Handball aus der Hansestadt Hamburg nach Pyrbaum gebracht hatte. Bereits sechs Jahre später hatten sich die Pyrbaumerinnen mit dem Aufstieg in die Oberliga, der damals dritthöchsten Spielklasse, in der bayerischen Spitze etabliert. 1981 schließlich unter Trainer Uwe Seyfried, Lippmanns Schwager, erstmals der Aufstieg in die Regionalliga, der zweithöchsten Spielklasse, der man bis 1984 angehörte.

Auf der Erfolgswelle

Sieben lange Jahre versuchte dann Klaus Westermayer zusammen mit namhaften Trainern vergeblich die Rückkehr in die Regionalliga; im ersten Jahr nach dem Abstieg scheiterte man nur ganz knapp. 1992 gelang der Wiederaufstieg mit Trainer Dieter Gömmel, es folgte eine über fünf Jahre andauernde Erfolgswelle. Diese fand 1996 ihren Höhepunkt, als die TSV-Damen als Meister der Gruppe Nord die Tür zur 2. Bundesliga schon einen Spalt aufgestoßen hatten. Das Entscheidungsspiel gegen Hochzoll/Augsburg ging dann aber verloren.

Im Nachhinein betrachtet wäre die 2. Bundesliga sowohl finanziell als auch logistisch wohl kaum zu bewältigen gewesen, sagte Westermayer. Dennoch sei man stolz gewesen, war man doch die „Nummer 1 in der Region“ vor Fürth oder dem 1. FC Nürnberg.

Schon ein Jahr später dann, 1997, der freiwillige Rückzug in die Oberliga Nord, nachdem Abteilungsleiter Klaus Westermayer seinen Posten zur Verfügung gestellt und Trainer Gömmel den Verein verlassen hatte. Zudem beendete der langjährige Sponsor, die Firma Elektro Schlupf, sein Engagement. Von 1998 bis 2004, dem zweiten Jahr der HSG, spielte man noch Landesliga. Im vergangenen Jahr stiegen der Damen in die Bezirksliga ab.

Mit Stolz blickte Westermayer auch auf eine sehr erfolgreiche Jugendarbeit in den 80er Jahren zurück. Claudia Brych (geborene Buchner), Simone Kugler (Luber), zuletzt aktiv beim FCN, Brigitte Rüd (Koch), Siggi Nerreter und Siggi Feyerabend (Westermayer) gehörten der deutschen Jugend- und/oder Junioren-Nationalmannschaft an. Ebenso trugen „auswärtige“ Nationalspielerinnen wie Hannelore Menzel, Kati Bedenikovic, Aida Karic oder Corina Icubescu die Farben des TSV Pyrbaum.

Abschließend wünschte Westermayer den aktuellen Aktiven das, was in der Form, wie er es erleben durfte, wohl nicht mehr zu wiederholen sein dürfte: erfolgreichen Handball in der HSG Pyrbaum-Seligenporten.

Auch dankte er jenen, die den größten Anteil am Gelingen der 40-Jahr-Feier hatten: Margit Götz, Claudia Buchner, Margit Meyer, Petra Hirschmann-Wutz, Marion Lösch, Karin Meier, Birgit Hirschmann, Alexandra Lippmann, Manuela Döbel, Katja Ziegler und Sabrina Volkert. Sie hatten sowohl bei der halbjährigen Vorbereitung als auch beim Auf- und Abbau in der Halle eine Vielzahl von Arbeitsstunden investiert.