Alte und neue Handwerkskunst in Lauterhofen

21.12.2020, 09:49 Uhr
Alte und neue Handwerkskunst in Lauterhofen

Bürgermeister Ludwig Lang erinnert sich noch gut an die Anfangsphase im Mai 2014, als bei den Gesprächen zur Neumarkter Kuppenallianz und möglichen Projekten im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) denkmalgeschützte Gebäude gesucht wurden und dabei die Mälze ins Spiel gebracht wurde.

Mit tatkräftiger Unterstützung von Architekt Johannes Berschneider hat sich Lang damals kurzfristig für die Förderung beworben, eine kleine Machbarkeitsstudie lieferte das Architekturbüro Berschneider + Berschneider aus Pilsach damals bereits mit. Zu diesem Zeitpunkt war die Mälze noch nicht Eigentum des Marktes.

Es folgte eine lange Bewerbungsphase. Im Jahr 2017 schließlich fasste der Marktrat nach zahlreichen Diskussionen den Beschluss, das Gebäude zu sanieren. Im Oktober 2018 konnte schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Rettung in letzter Minute

Lange habe die Mälze leer gestanden und sei Wind und Wetter ausgesetzt gewesen, berichtete Projektleiterin Judith Splettstößer. Irreparable Schäden in Bezug auf die Statik habe es jedoch nicht gegeben. 2017 hatte die Gemeinde das Gebäude erworben und die Sanierung beschlossen, "Es war die Rettung in letzter Minute".

Mit dem Gasthaus "Krone" steht das Industriedenkmal aus dem 16./17. Jahrhundert unter "Ensembleschutz", erläuterte Berschneider-Geschäftsführer Rico Lehmeier. Zusammen mit Rathaus und Kirche bilde es eine tolle Vielfalt. Schön wäre, mit dem Ensemble noch weitermachen zu können.

Heute bietet das kleine Gebäude einen Werkraum im Gewölbekeller aus dem 15. Jahrhundert, der mit robusten Fliesen ausgestattet wurde. Im Erdgeschoss finden sich ein multifunktionaler Raum mit 30 Sitzplätzen für Ausstellungen, Musikabende oder Lesungen und eine kleine, gemütliche Lounge mit freiem Blick in den Mälzereiturm.

Das Obergeschoss ist Zwischenraum und Galerie und bietet Zugang zur der WC-Box mit Waschbecken und zum Aufgang ins Dachgeschoss. Dort befindet sich ein weiterer Besprechungsraum mit zehn Sitzplätzen. Eine besondere Herausforderung war es laut Lehmeier, in dem sehr kleinen Gebäude die Flächen zu schaffen unter Beachtung der Brandschutzbestimmungen.

Maßgeschneiderte WC-Boxen

Bewusst wurde darauf geachtet, alte Handwerkskunst, beispielsweise mit freigelegten Fachwerkwänden und Sichtmauerwerk mit neuer Handwerkskunst zu vereinen. Etwa mit den maßgeschneiderten Einbauten, der WC-Box aus warmgewalztem Schwarzstahl oder den Treppen aus Riffelblech. Die Kosten blieben im veranschlagten Rahmen, es ist eine "Punktlandung".

Die Arbeiten wurden von Handwerkern aus der Region ausgeführt, berichtete Lehmeier, der dankbar ist, den Zuschlag für die Planung bekommen zu haben. "Wir sind stolz auf das Ergebnis."

Vielfältige Nutzungen sind möglich. Bürgermeister Lang denkt etwa an die Vorbereitungstreffen für die 1300-Jahr-Feier. Auch standesamtliche Trauungen sind denkbar.

Bürgermeister Lang freut sich über das Schmuckstück im Ortskern. Immer sei ihm die heruntergekommene Mälze ein "Dorn im Auge" gewesen. Jetzt sei es eine "Wohltat", auf das gepflegte Gebäude zu schauen. Einen herzlichen Dank richtete Lang an Johannes Berschneider, der die Sanierung der Mälze von Beginn an in Entwurfs- und Ausführungsplanung geleitet hat, für seine Unterstützung, um dieses "tolle Projekt" überhaupt realisieren zu können.

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