Amsel stürzt ab, Rotkehlchen im Höhenflug

13.5.2019, 16:26 Uhr
Amsel stürzt ab, Rotkehlchen im Höhenflug

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"Zu den großen Verlierern zählt in diesem Jahr vor allem die Amsel, die zum ersten Mal nicht der am zweithäufigsten beobachtete Gartenvogel in Bayern ist. Auf der anderen Seite fliegt das Rotkehlchen auf ein historisch gutes Ergebnis zu", sagt Martina Gehret, Citizen-Science-Beauftragte des LBV. Teilnehmende können dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende noch bis zum 20. Mai per Post, Fax oder online mitteilen unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de

Amsel stürzt ab, Rotkehlchen im Höhenflug

© Stefan Puchner/Archiv (dpa)

Parallel zum steigenden Bewusstsein der Bevölkerung für den Artenschutz in Bayern beteiligen sich in diesem Jahr noch mehr Naturfreunde an der LBV-Mitmachaktion als bisher. „Viele Menschen, die durch das erfolgreiche Volksbegehren für mehr Artenvielfalt auf die bedrohliche Situation der Natur im Freistaat aufmerksam geworden sind, scheinen sich jetzt auch zu den zahlreichen Vogelfreunden der vergangenen Jahre zu gesellen“, so LBV-Sprecher Markus Erlwein.
In den vergangenen Jahren der Mitmachaktion hatte die Amsel den zweiten Platz abonniert. Auch wenn sie noch in nahezu jedem Garten beobachtet wird, ist die Anzahl der Amseln zurückgegangen. Derzeit ist sie sogar auf die vierte Position abgerutscht. „Hauptverantwortlich für den Rückgang dürfte die Dürre 2018 und der damit verbundene schlechte Bruterfolg sein, da die Vögel im trockenen Boden nicht mehr genügend Regenwürmer für die Aufzucht ihrer Jungen finden konnten. In manchen Regionen kam der für Amseln tödliche so genannte Usutu-Virus noch hinzu“, so Martina Gehret.

 

Der häufigste Gartenvogel in Bayern ist zwar immer noch der Haussperling (1.), was jedoch nicht bedeutet, dass es dem Spatzen im Freistaat bessergeht. Er kommt schon seit einigen Jahren nur noch in zwei Drittel der bayerischen Gärten vor. Aufgrund des Rückgangs der Amsel ist der Feldsperling (2.) nun sogar auf den zweiten Platz vorgerutscht. Der Verwandte des Spatzen findet auf den ausgeräumten Feldern nicht mehr genügend Nahrung und kommt deshalb vermehrt in den Siedlungsraum. Vor sechs Jahren in jedem fünften Garten zu sehen, wird der Feldsperling jetzt schon in jedem zweiten Garten beobachtet. Derzeit liegt der Star (3.) als Dritter knapp vor der Amsel (4.). Auf Rang fünf folgt wie 2018 die Kohlmeise (5.).

Im Höhenflug befindet sich in diesem Jahr das Rotkehlchen. Zum ersten Mal hat es der fleißige Sänger in die Top Ten der am häufigsten beobachteten Gartenvögel in Bayern geschafft. „In der Hälfte aller Gärten wurde das Rotkehlchen deutliche häufiger gezählt als im Vorjahr. Da gerade die Männchen der Rotkehlchen sehr territorial sind und keine Konkurrenten im Revier zulassen, zeigt uns die erfasste Schwarmgröße von durchschnittlich 1,6 Vögeln pro Garten, dass unsere Teilnehmer sehr genau zählen“, so Martina Gehret. Eine Erklärung für den Trend kann sein, dass der vor allem am Boden jagende Insektenfresser im milden Winter wohl reichlich Nahrung fand.

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