Asams Barock in Breitenbrunn und Velburg in Vollendung

29.8.2020, 10:32 Uhr
Asams Barock in Breitenbrunn und Velburg in Vollendung

© Foto: Werner Sturm

Von 1708 bis 1710 wohnten, lebten und arbeiteten die Asams in Breitenbrunn in einem Haus am Markt, hatten da ihre Werkstatt und verrichteten von hier aus ihre Arbeiten in der Umgebung. Mit Hans Georg Asam beginnt die Künstlergeschichte dieser Familie.

Geboren am 12. Oktober 1649 als Sohn des Klosterbräuwirts in Rott am Inn, war er ein bedeutender Deckenmaler des Barock. Er und seine Frau Maria Thersia hatten neun Kinder, von denen zwei das künstlerische Erbe des Vaters fortsetzten: Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam sollten später zu den gefragtesten Künstlern der europäischen Barockkultur zählen.

Die Asams kommen nach Velburg

Im Frühjahr 1707 zog Georg Asam nach Velburg und sorgte dort für die künstlerische Ausgestaltung des Schlosses Helfenberg bei Lengenfeld. Es entstand ein Zyklus der Weltgeschichte. Das 1703 von ihm gemalte Altarbild mit der Darstellung des Schlosses Helfenberg, das 1779 von Franzosen geplündert und 1807 vom Bayerischen Staat auf Abbruch gekauft wurde, schmückt heute den Hochaltar der Kirche in Lengenfeld. Im Sommer 1708 siedelte er mit seiner Familie nach Breitenbrunn über. Von den Söhnen hatte sich der Überlieferung nach Cosmas Damian kurz vor der Übersiedlung nach Breitenbrunn selbstständig gemacht und die Familie verlassen. Von ihm stammt zum Beispiel das Hochaltarbild in der Kirche in Günching aus dem Jahr 1716.

Asams Barock in Breitenbrunn und Velburg in Vollendung

© Foto: Werner Sturm

Der erst 16 Jahre alte Egid Quirin war für zwei Jahre ein echter Breitenbrunner. In Breitenbrunn sollte Hans Georg Asam für eine von Tilly gestiftete Kapelle einen Altar fassen und Stuckarbeiten ausführen. Bei der Kapelle dürfte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Sebastianskirche gehandelt haben, die von 1702 bis 1708 neu gestaltet wurde.

Im Sitzungssaal des Breitenbrunner Rathauses hängt noch heute ein großes Portraitbild, das Ferdinand Lorenz Xaver von Tilly (1666-1724) zeigt. Gemalt hat es wohl Hans Georg Asam. In seiner Werkstatt sind auch einige Gemälde für andere Kirchen im Herrschaftsbereich der Tillys entstanden. So sind zum Beispiel in der Kirche St. Egidius in Harenzhofen bei Velburg noch heute drei Altarbilder zu sehen, die nachweisbar in Breitenbrunn entstanden sind. Der Hochaltar zeigt den Heiligen kniend, neben ihm die Hirschkuh, ein Jäger und eine Königin. Der rechte Seitenaltar zeigt St. Michael und der linke die Heilige Familie.

Die ganze Familie Asam arbeitete

An der Gestaltung dieser Altäre war die ganze Familie Asam beteiligt. Die Asams waren nämlich das, was man heute eine richtige Handwerkerfamilie nennen würde. Alle mussten mithelfen und Asams Frau Maria Theresia sowie seine damals 25-jährige Tochter Maria Salome wurden zum Beispiel als "Fassmalerin" bezeichnet. In der Beschreibung der Altarbilder in St. Egidius in Harenzhofen steht unter anderem, dass Hans Georg Asam das Altarblatt des Hochaltars im Jahr 1709 gemalt hat, "seine Gemahlin Malerin von Breitenbrunn besorgte die Fassung, der Altar und die Seitenaltäre wurden schwarz gepeizt". Die Bilder der Seitenaltäre wurden ebenfalls von Hans Georg Asam gemalt, das linke unter Mitwirkung seines Sohnes.

Am 4. März 1711 verstarb Hans Georg Asam unerwartet in Sulzbach und danach löste sich die Familie auf. Maria Theresia Asam verstarb am 14. März 1719 in München.

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