Auf dem Marsch gegen das Vergessen in Berg Station gemacht

15.5.2021, 11:39 Uhr
Auf dem Marsch gegen das Vergessen in Berg Station gemacht

Exakt am Todestag der Widerstandskämpferin empfing Bergler die junge Frau bei einer Rast auf ihrem vierzigtägigen 900-Kilometer-Marsch. Sie fühlt sich dazu verpflichtet, ein schreckliches Zeitgeschehen neu zu ergründen und ihre Landsleute wie auch ihre Gastgeber daran zu erinnern: mit einer Dokumentation, die an Verrat, Denunziation, Korruption und Deportation erinnern soll.

Als Hauptdarstellerin und Regisseurin fungiert Diana Pacelli, die derzeit in Berlin lebt. Mit ihrer "Wanderschaft" erinnert sie an den großen Marsch italienischer jüdischer Frauen und Männer vom einst berüchtigten Konzentrationslager Buchenwald aus nach Italien zum dortigen KZ-Lager Fossoli.

Aber ihr geht es auch darum, gegen das Vergessen des Leidens und der Kollaboration zu wirken. Was einst, wie Pacelli sagt, ein großer Teil ihres Volkes und der Hitler-Verbündeten betrieben und sich dafür mit Geld bezahlen ließen. Gerade deshalb beschreibt sie ihre selbst auferlegte "Tortur" als "Trenta denari", oder auch "Dreißig Silberlinge".

Das dabei gesammelte Doku-Material soll in einer narrativen Form ausgearbeitet werden. Dieser "Marsch", die brutale Verschleppung der jüdischen Italiener von Buchenwald nach Fossoli, war in Italien lange in Vergessenheit geraten; viele ihrer Landsleute, so Pacelli, wollen sich auch heute nicht daran erinnern. Deshalb trägt die Initiatorin vom Start bis zum Ziel auch eine "Maske des Vergessens" am Hinterkopf.

Berg wurde eine Zwischenstation der Künstlerin auf ihrem langen Weg zum italienischen Stiefel. War doch gerade auch der 100. Geburtstag der Widerstandskämpferin Sophie Scholl und werden neben den Geschwistern Scholl auch weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", nämlich Willi Graf, Hans Schmorell, Christoph Probst, Kurt Huber oder auch Georg Elser gewürdigt.

 

Die Gemeinde Berg würdigte das Engagement der Studentin, indem sie die Bewirtungs- und Übernachtungskosten übernahm. Bürgermeister Bergler überreichte ihr noch ein Exemplar der "Chronik Berg". Diese wird – da für einen langen Marsch schwer im Gepäck – nach Berlin gesandt.

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