Bald fahren mehr Züge zwischen Neumarkt und Regensburg

11.12.2020, 10:41 Uhr
Die agilis-Züge fahren derzeit zumeist stündlich vom Neumarkter Bahnhof aus nach Regensburg. Schon in wenigen Jahren soll der Takt auf eine halbe Stunde verkürzt werden.

© Günter Distler Die agilis-Züge fahren derzeit zumeist stündlich vom Neumarkter Bahnhof aus nach Regensburg. Schon in wenigen Jahren soll der Takt auf eine halbe Stunde verkürzt werden.

"Auch die Verbindung Regensburg-Neumarkt wird häufiger bedient", sagt Michael Gottschalk. Auch der Abteilungsleiter Kreisentwicklung am Landratsamt hat die Nachricht mit Freude vernommen: Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region Regensburg kann bis in die 2030er Jahre zu einem "S-Bahn-ähnlichen Verkehr" ausgebaut werden.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, das die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit Stadt und Landkreis Regensburg 2017 in Auftrag gegeben hat. Im Arbeitskreis waren auch die Landkreise Amberg-Sulzbach, Neumarkt in der Oberpfalz und Schwandorf vertreten.

Auch neue Stationen notwendig

Voraussetzung für ein etwa halbstündliches Angebot rund um Regensburg ist allerdings, dass der Bund die Infrastruktur deutlich erweitert. Dazu zählen der mehrgleisige Ausbau von Schienenengpässen, die Erweiterung des Regensburger Hauptbahnhofs und der Bau neuer Stationen.

Erste Verbesserungen im Rahmen ihrer Wettbewerbsprojekte plant die BEG ab Dezember 2022. Auf mehreren Strecken soll der 30-Minuten-Rhythmus im Berufsverkehr ausgeweitet werden. Ab Dezember 2023 verbessern durchgehende Expresszüge auf der Strecke München – Regensburg – Schwandorf im Stundenrhythmus die überregionale Anbindung.

Chance für Haltestelle "Neumarkt-Süd"

Ebenfalls ab Ende 2023 plant die BEG, das Angebot von Regensburg nach Amberg und weiter Richtung Nürnberg im Stundentakt auszubauen. Ab Dezember 2024 wird der Regionalexpress Nürnberg – Neumarkt – Regensburg stündlich fahren und alle zwei Stunden umsteigefrei über Straubing bis Plattling verlängert.

 

Die Gutachter empfehlen unter anderem auch die Realisierung des Haltepunktes Neumarkt Süd. Der Stopp auf Höhe der Bionorica steht schon seit längerem auf der Wunschliste des Landkreises. "Bisher ist er daran gescheitert, dass ihn die bestehende Strecke nicht hergibt", sagt Gottschalk. Der Ausbau eröffne nun die Chance, dass die Haltestelle in einigen Jahren doch Realität wird.

Drittes Gleis bis Feucht

Die vier bis fünf Regio-S-Bahn-Linien wurden im Rahmen des Gutachtens mit parallelen Regionalexpress-Linien nach Ingolstadt, Nürnberg, Plattling und Landshut sowie Fernverkehrslinien konzipiert.

Um die Vision komplett umsetzen zu können, seien aber umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen durch den Bund unabdingbar, schreibt die BEG. So brauche es am Regensburger Hauptbahnhof zusätzliche Bahnsteige. Und um auf den übrigen Strecken die Kapazität zu erhöhen, sei nicht nur die Aufrüstung der Signaltechnik, der Neubau oder die Verlängerung von Güterzug-Überholgleisen notwendig, sondern auch der Bau eines dritten Streckengleises zwischen Neumarkt und Feucht, um die S-Bahn Nürnberg auf separater Trasse fahren zu lassen.

"Wir brauchen einen langen Atem"

Besonders dieser Abschnitt sei voll ausgelastet, auch wegen des hohen Aufkommens an Güterverkehr, sagt Michael Gottschalk. Ein drittes Gleis würde den S-Bahnen diverse Wartezeiten unterwegs ersparen. Planung und Bau einer solch gewaltigen Maßnahme könne freilich zehn oder 15 Jahre dauern. "Wichtig ist uns hier auch die Digitalisierung des Signalsystems."

Landrat Willibald Gailler äußert sich zufrieden über das Ergebnis des Gutachtens, darüber, dass der S-Bahn-ähnliche Verkehr rund um Regensburg prinzipiell machbar ist. "Allerdings brauchen wir alle einen langen Atem, bis das vorgeschlagene Konzept Realität wird."

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