Platz für 124 Mädchen und Buben

Baubiologisch ganz vorn: Holz für neue Kita in Wolfstein aus dem Neumarkter Stadtwald

20.11.2021, 12:48 Uhr
So soll die neue Kindertagesstätte einmal aussehen.

© Architekturbüro Kühnlein, NN So soll die neue Kindertagesstätte einmal aussehen.

"So dezentral wie möglich", sagt OB Thomas Thumann bei der Vorstellung der Pläne, wolle die Stadt Neumarkt für Kinderbetreuung sorgen. Die drei Grundstücke in städtischer Hand zwischen Rennbühlweg und Brunnenstraße bieten dafür Platz, auf einem Teil des insgesamt 2500 Quadratmeter großen Areals steht noch ein Haus, früher die TSV-Wolfstein-Gaststätte und dann unter anderem für die Schlossspiele Neumarkt und für Selbsthilfegruppen eine Übergangs-Unterkunft.

"Naturbelassener Garten"

Teil des Areals ist außerdem der jetzige Parkplatz und das angrenzende, unbebaute Grundstück, wo für die Kinder ein laut OB "möglichst naturbelassener Garten" eingrichtet werden soll. Vier Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen sollen dort einziehen, mit jeweils 25 Plätzen in den Kindergarten- und zwölf in den Krippengruppen.

Architekt Michael Kühnlein sen., Thomas Kautnik vom Hochbauamt, Roland Feierle, Leiter des Hochbauamts, Architekt Michael Kühnlein jun. und OB Thomas Thumann (v.li.) beim Vorstellen der Pläne für die neue Kita in Wolfstein am Rennbühlweg

Architekt Michael Kühnlein sen., Thomas Kautnik vom Hochbauamt, Roland Feierle, Leiter des Hochbauamts, Architekt Michael Kühnlein jun. und OB Thomas Thumann (v.li.) beim Vorstellen der Pläne für die neue Kita in Wolfstein am Rennbühlweg © Magda Kayser, NN

Die Architekten Michael Kühnlein, junior und senior, legen einen Entwurf vor, der sich in die Umgebung mit Siedlungscharakter einfügt: 1200 Quadratmeter Nutzfläche verteilen sich auf vier Häuschen mit Satteldach, die von einem niedrigeren Flachbau verbunden sind, mit begrünten Dächern und Terrassen für die Kinder. Auch eine moderne Lüftungsanlage wird installiert. "HIer wird ökologisch und nachhaltig gebaut, mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region", fasst der OB zusammen.

Vier Häuschen plus Terrassen

Die Kindergartengruppen haben ihre Räume jeweils in einem der vier Häuschen plus eigene Terrasse, die Krippenkinder sind im Erdgeschoss untergebracht. In einem extra Häuschen ist Platz für Fahrräder.

Architekt Michael Kühnlein mit einem Modell für die neue Kita in Wolfstein am Rennbühlweg

Architekt Michael Kühnlein mit einem Modell für die neue Kita in Wolfstein am Rennbühlweg © Magda Kayser, NN

Geplant ist, das Haus in Ständerbauweise zu errichten, das Fachwerk wird mit gepresstem Stroh ausgefacht, so Kühnlein junior. Innen kommt raumklima-freundlicher Lehmputz auf die Wand, außen wird mit "vermutlich Lärchenholz, hinterlüftet" (Kühnlein senior) verkleidet.

Als Baumaterial soll ausschließlich Holz aus dem Neumarkter Stadtwald zum Einsatz kommen, so der OB. Dafür sind Eichen, Lärchen und Ahornbäume gedacht, die ohnehin im Rahmen der Waldpflege zur Vermarktung geschlagen worden wären . Eine gute Sache in Zeiten sehr hoher Materialkosten, wie Kühnlein senior anmerkt.

Holz aus dem Sägewerk

Dabei komme kein Leimholz zur Anwendung, "wir wollen das Holz so, wie wir es aus dem Sägewerk bekommen, verarbeiten, auch für die Akustikdecken, für die Fußböden und vielleicht auch für die Fenster und die Möbel", erläutert Kühnlein junior.

So soll die neue Kindertagesstätte einmal aussehen.

So soll die neue Kindertagesstätte einmal aussehen. © Architekturbüro Kühnlein, NN

Auf die Südseiten der vier Satteldächer kommen PV-Anlagen, rund 60 Prozent des Strombedarfs wolle man so decken, auch ein Stromspeicher ist vorgesehen, sagt Kühnlein junior.

Mit einem Fußweg werden die beiden Zugangsmöglichkeiten vom Rennbühlweg und von der Brunnenstraße verbunden.

Rund acht Millionen Kosten

Für das ganze Vorhaben seien etwa 8 Millionen Euro veranschlagt, sagt der OB; inklusive Abriss der bestehenden, mit Schadstoffen belasteten Gebäude. Allerdings würden auch Fördermittel fließen, die Höhe sei noch nicht fix. "Als erstes muss der Stadtrat grünes Licht geben." Den Mitgliedern seien die Pläne schon präsentiert worden, die Abstimmung steht in der Dezembersitzung auf der Tagesordnung. Wenn der Rat Ja sagt, könnte der Baubeginn in der zweiten Hälfte 2022 erfolgen und die Kita dann Ende 2023 fertig sein.

Was mit den Containern im angrenzenden Grundstück, in denen im Moment der Kindergarten untergebracht ist, passieren soll, sei noch offen - möglich sei eine Nutzung für Büros, für schulische Zwecke, oder, wenn die Anmeldezahlen es nötig machen, für weitere Kita-Räume.

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