Baumeister Biber sorgt im Kreis Neumarkt für Empörung

27.11.2019, 17:14 Uhr
Nett sieht er aus, der Biber. Doch die Bauwut und das Nagen an Bäumen treiben so manchen Landwirt zur Weißglut.

© Peter Schafhauser Nett sieht er aus, der Biber. Doch die Bauwut und das Nagen an Bäumen treiben so manchen Landwirt zur Weißglut.

Im Landkreis Neumarkt sind viele Bauern und Grundbesitzer wütend, denn die Tiere sind immer noch im Kommen und kennen kein Pardon. 150 Biberburgen sind hier kartiert, berichtet Anja Kreitmeier von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Das macht bei einer Familienpopulation von etwa vier Bibern etwa 600 Tiere aus – von denen man weiß, wohlgemerkt. Die Dunkelziffer kennt keiner. Im Freistaat gibt es schätzungsweise 25.000 Biber, im Landkreis Neumarkt geht der zuständige Bibermanager Horst Schwemmer von etwa 800 Bibern aus.

Den Bauern ist das Tier mit dem borstigen Fell häufig ein „Dorn“ im Auge. Landratsamtssprecher Michael Gottschalk sieht die Plage im Tal der Weißen und der Schwarzen Laaber verbreitet; im Gebiet der Lauterach, zwischen Lauterhofen und Kastl, habe es vor einigen Jahren Anträge auf Bibergefängnisse und auf die Erlaubnis zum Abschuss gegeben, doch weil es in der Nähe ein großes Moor mit Rückzugsgebieten für den Biber gebe, seien die Klagen verstummt. 

Allerdings haben Landwirte aus dem Raum Velburg mit einer Biberplage zu kämpfen. Biber vernässen Flächen, in dem sie Bäche und Flüsse aufstauen und in Folge Wiesen und Äcker volllaufen. In solchen Fällen werde um Abschusserlaubnis gebeten.

In den letzten 15 bis 20 Jahren ist die Biber-Population stark gestiegen, konstatiert Michael Gottschalk, wenn Landwirte Hilfe bräuchten, seien die Untere Naturschutzbehörde und der Biberberater mit Rat und Tat vor Ort. Doch nicht alle empfinden den Biber als lästig: „Ökobaumeister Biber“, loben die Landwirte aus dem Heutal bei Breitenbrunn, der Biber wirke wie ein Motor für Biodiversität und naturnahe Wasserrückhaltung.

Ein Jäger, der in Schwarzhofen einen Biber erlegt hatte, musste sich vor Gericht verantworten, weil er einen Biber in einer Falle erschossen hatte. Das Tier hatte sich mit den langen Fangzähnen im Drahtgeflecht verfangen; eine Lebendrettung sei nicht möglich gewesen. In jüngster Zeit werden hiesige Biberberater in Tschechien um Rat gebeten. Einer Kollegin von der dortigen Naturschutzbehörde zeigte Bibermanager Horst Schwemmer die Biberpopulation in Tirschenreuth und besichtigte mit ihr Stiftland Elektronik, die stellen Biberfallen her.

 

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