Baustelle Berg: Viele Projekte am Laufen

18.5.2018, 09:43 Uhr
Baustelle Berg: Viele Projekte am Laufen

© Foto: Wolfgang Fellner

Noch vor Beginn der Sitzung traf sich der Rat mit interessierten Bürgern auf der Baustelle des Sport- und Kulturzentrums. Bürgermeister Himmler und Bauamtsleiter Bernhard Birgeier stellten den Baufortschritt vor und, wie es weitergehen wird. Himmler: "Eigentlich wollte ich den Festakt 40 Jahre Gemeinde Berg hier begehen – denn eine Gemeinde ist immer eine Baustelle." Zum Schulbeginn soll die Mehrzweckhalle geöffnet werden, im neuen Jahr dann das Hallenbad.

Das Gebäude ist von den Fassaden her fertig, erklärte Birgmeier, 1550 Kubikmeter Beton seien verbaut worden, 165 Tonnen Stahl. Für die Tiefgründung habe man rund 80 Bohrpfähle in Tiefen zwischen 7,50 und 13,50 Metern verbaut. Als nächstes werde die Fußbodenheizung für die Räume im Bereich der Ganztagsbetreuung verlegt, "Heizkörper werden sich in diesem Gebäude keine finden".

Es habe keinen Unfall auf der Baustelle gegeben bisher, sagte Bürgermeister Himmler. Die Turnhalle mit ihren 42 mal 22 Metern Größe lasse sich in eine Doppelturnhalle teilen oder in eine Drittel- und eine Zweidrittel-Halle.

Die Kosten nur für das Kulturzentrum plus Bad beliefen sich derzeit auf 9,483 Millionen Euro, hatte Birgmeier für den Rat aufgelistet. Das bloße Bauwerk schlägt mit 6,3 Millionen Euro zu Buche, Herrichten und Erschließen mit 430 000 Euro, die technische Ausstattung mit 2,5 Millionen Euro, die Ausstattung koste 190 000 Euro, die Baunebenkosten liegen bei 1,8 Millionen Euro. Das Werk liege im Zeitplan und sei um 964 953 Euro und damit gut zehn Prozent teurer geworden als geplant.

Dringend notwendig

Ausführlichst stellte die Verwaltung noch einmal die Anregungen und Stellungnahmen zum Sondergebiet "Gesundheit/Pflege" auf dem früheren Berger Festplatz an der Schulstraße vor. "Sucht mal im Moment einen Platz für Kurzzeitpflege im Landkreis", sagte Bürgermeister Himmler. "Wir brauchen dringend eine Pflegeeinrichtung." Was der Rat plane, sei wichtig für Pflegebedürftige und Gehandicapte.

Guido Bauernschmitt, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner, stellte die Auswertung der dritten Auslegung der Pläne vor. So habe man darauf geachtet, dass man nach Bearbeitung nun Rechtssicherheit und eine verträgliche Planung habe. Schließlich habe es 300 Unterschriften gegen das Projekt gegeben. Doch das Projekt sei jetzt von vier auf drei Vollgeschosse zurückgefahren worden. Die nach der bayerischen Bauordnung vorgegebenen Abstandsflächen, die man gar nicht hätte einhalten müssen, werden jetzt eingehalten. Es sei dem Bauherren nun auch nicht möglich, auf die volle Länge von 40 Metern ein Gebäude von 14 Metern Höhe zu bauen.

Sensible Alpakas

Außer Acht ließen die Planer auch einen Einwand eines Nachbarn, der Alpakas auf der Fläche daneben hält. Zum einen befürchtet er Ärger wegen des Geruchs der Tiere, zum anderen fürchtet er eine Beeinträchtigung seiner Tiere durch das Altenheim: "Die Auswirkung auf die Alpakas unseres Mandanten ist noch nicht abzuschätzen, da diese sehr sensibel auf ihre Umwelt reagieren", formulierte dies sein Rechtsanwalt. So sensibel sah das der Rat nicht, der am Ende das Projekt durchwinkte. Zwischen dem Wohnhaus des betroffenen Alpaka-Halters und dem Seniorenheim, das die Awo Nürnberger Land betreiben will, liegen immerhin 40 Meter Abstand, sagte später ein Rat: "Hier ist der Nachbar aber direkt daneben." Direkt neben einem Komplex für Gewerbe und seniorengerechtes Wohnen auf dem Grundstück der verstorbenen Zahnärztin Friedl Kuhn an der Neumarkter Straße.

Die neuen Besitzer planen hier Größeres: An der Straße einen Riegel mit Erdgeschoss, zwei Geschossen darüber und einem hoch ausgebauten Dachgeschoss, dann einen ebenerdigen Trakt mit Dienstleistungen für Senioren und hinten, am anderen Grundstücksende, einen weiteren Riegel mit zwei Geschossen und einem zurückgesetzten Dachgeschoss mit kleinteiligen und finanziell günstigen Seniorenwohnungen. Andreas Schmidt und Rico Lehmeier von Architekturbüro Berschneider und Berschneider stellten die Pläne vor, die einhellig auf Zustimmung stießen.

Allerdings: Die Firsthöhe muss sich am Ärztehaus direkt daneben orientieren, diktierten ihnen die Räte in den Skizzenblock. Die Planer hatten sich am gegenüberliegenden Geschäftshaus orientiert und sich einen Meter mehr gegönnt. Die geplante Tiefgarage dürfe gerne noch größer ausfallen, sagte Bürgermeister Himmler, "denn auf der Neumarkter Straße davor kann nicht geparkt werden".

Und die Räte wollen ein Holz- oder Styropormodell mit den angrenzenden Häusern haben. Auf den Grafiken sehe das alles recht gut aus, sagte ein Rat. Aber nur am Modell könne man die Größen und Dimensionen richtig abschätzen. Fazit: Der Rat bejaht das Vorhaben, sieht aber Handlungsbedarf bei vielen wichtigen Details.

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