Bei der Suche nach Fossilien Englisch lernen

19.7.2010, 00:00 Uhr
Bei der Suche nach Fossilien Englisch lernen

© Horst Linke

So ungewöhnlich wie die Idee ist auch der Drehort. Kein trockenes Vokabel- oder Grammatikpauken in einem sterilen Studio, sondern lebendiger Sprachunterricht für junge Leute, die keine Schulbücher mehr sehen können, schwebt den Machern vor.

Für die neue Serie „Grips“, die ab Herbst auf BR Alpha ausgestrahlt werden soll, werden insgesamt 40 Folgen in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik gedreht. Schulabbrecher, die doch wieder weiter machen möchten und Jugendliche, die der Standardunterricht nicht mehr erreicht, sind die Zielgruppe. Aber auch „ganz normale Schulklassen“. 15 Minuten dauert eine Folge in der Fernsehversion.

Damit die Schüler die Möglichkeit haben, den Stoff auch nachzuarbeiten, werden alle Folgen auch im Internet angeboten – da kann dann die Länge variieren. Natürlich sind die Filme auch zum Einsatz im Unterricht gedacht. Dieses Lernmodell soll dazu anregen, selbst an einem außerschulischen Ort das Lernen attraktiver zu gestalten.

Der Steinbruch bei Winnberg ist Schauplatz für die Folge „Simple Past“, eine Vergangenheitsform im Englischen. Der Steinbruch ist dafür der ideale Ort, meint Christian Wunsch. Der Neumarkter Schulamtsdirektor i.R. ist als Experte bei den Dreharbeiten dabei. „Denn was heute ein Steinbruch ist, war vor etwa 170 Millionen Jahren ein seichtes, warmes Meer, das von Ammoniten, Belemniten, Muscheln und Schnecken belebt war. Und wenn man über die Vergangenheit spricht, sollte man die entsprechenden grammatischen Formen des Englischen erlernen“, so Wunsch.

Die sachlichen und englischsprachigen Informationen von Christian Wunsch waren die Grundlage für das pfiffige Drehbuch, das Englischlehrer Wolfgang Hamm aus Marktredwitz geschrieben hat. Unterstützt wurde er dabei von Lehrer Michael Meisenzahl, der die Filme moderiert. Beide sind auch Schulbuchautoren.

Nach den Vorgaben von Christian Wunsch und des Fossilienexperten Martin Görlich, der auch einige Fossilien für das „learning by doing“ zur Verfügung stellte, geht in dieser Folge Pauline Gelbe auf Fossiliensuche. Stimmen muss dabei alles. Anhand von Bildern, die Christian Wunsch gestaltet hat, werden die Aufgaben veranschaulicht. Und auch das Werkzeug muss identisch sein. Die 19-jährige Schülerin aus Nürnberg hat heuer ihr Abitur gebaut und gehört zum Team der „Grips“-Filme. Die Schottin Camilla kommentiert und spricht mit den Protagonisten. Die Verbindung Sprache und Sache soll dabei allen Lernenden neue Lernchancen eröffnen.

Den privaten und öffentlich nicht zugänglichen Steinbruch hatte der Besitzer des Geländes, Wolfgang Prüfling, auf Vermittlung von Christian Wunsch einen Tag lang für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt.