Bergs neuer Bürgermeister schläft wieder besser

20.8.2020, 10:07 Uhr
Bergs neuer Bürgermeister schläft wieder besser

"Hundert Tage im Amt? Schön, das ist natürlich schon symbolträchtig, für mich aber ohne besondere Bedeutung. Meine Arbeit, das Wirken für alle Bürger, für das Allgemeinwohl ist eine Selbstverständlichkeit, eine Verpflichtung. Dafür wurde ich ja auch gewählt."

Beim Besuch im Berger Rathaus bei Bürgermeister Peter Bergler lauteten die zentralen Fragen: Wie läuft das "Geschäft"? Schon eingearbeitet in diese umfangreiche, neue Materie? Welche Brennpunkte stehen gerade an? Gibt es schon eigene Pläne?

Privates wird nicht weggedrückt

Fragen über Fragen. Peter Bergler – seit Mai neues Berger Gemeindeoberhaupt – ist sich natürlich der Bürde seines Amtes voll bewusst. Er zeigt sich aber inzwischen trotzdem gelassen und ruhig. Wohl auch deshalb, weil er gerade Hochzeitstag hat und in einer Stunde per Rad und mit Blumenstrauß nach Hause fährt, um seine Gattin zu überraschen.

Peter Bergler: "Die Arbeit wurde und wird nicht weniger, ein Termin jagt den anderen." Vor Wochen, gab er zu, "ging ich stets mit schwerem Kopf und aufgewühlt erst gegen Mitternacht ins Bett und stand bereits um 3 Uhr früh wieder auf. Das hat sich gelegt, jetzt sehe ich es ruhiger, gelassener, es hat sich normalisiert".

Klare Vorstellungen

Ein bescheidener, aber doch selbstbewusster Bürgermeister, der klare Vorstellungen hat, der sich Zug um Zug einarbeitet und damit – wie er selbst meint – lange noch nicht fertig ist. "Jeder kann sein Anliegen, seine Wünsche und Vorschläge bei mir kundtun. Ob wir dabei aber alles lösen können, ist eine andere Sache. Dies erfordert viel Kraft und Ausdauer." Ein Blick zurück: "Ich zolle meinem Vorgänger Respekt und viel Anerkennung, Helmut Himmler hat enormes geleistet."

Mehr Platz, mehr Personal?

Welche kommunale Schwerpunkte stehen an? "Die Palette ist groß, reicht von A bis Z, diese Bereiche will ich mit dem Gemeinderat – mit dem ich sehr gut zusammenarbeite – behandeln und nach besten Möglichkeiten suchen." Das sei oft nicht leicht, aber alle wollten das Beste. Zu solchen Brennpunkten gehörten unter anderem schulische Angelegenheiten, die Sanierung und eventuell die Vergrößerung von Rathaus 1 und 2 sowie eine Personalverstärkung im Dienstbetrieb.

Bedeutende Projekte

Im Fokus stehen auch das neue Baugebiet Richtheim-Strassfeld, der Bau des großen AWO-Projektes mit Pflege-Seniorenheim sowie KiGa- und Kinderkrippe in der Schulstraße, die Friedhofsanierung und Aussegnungshalle. Nicht etwa an einen Baubeginn, sondern vorerst "nur" an wichtige Entscheidungen und Verhandlungen in Regensburg denkt der Bürgermeister in Bezug auf die umstrittene Berger Umgehungsstraße. "Dies wird uns in nächster Zeit wohl sehr beschäftigen. Zwei Bürgerinitiativen haben bereits Stellung bezogen." Es müsse auch klar sein: Scheitere dieses Projekt, sei es für immer gestorben. Das Vorhaben wäre seiner Meinung nach vor 26 Jahren kein Problem gewesen, sei aber im Rahmen der damaligen Flurbereinigungsmaßnahmen geradezu "verschlafen" worden.

Kommune wächst weiter

Schließlich: Die Baulandnachfrage in Berg und im restlichen Gemeindegebiet sei nach wie vor sehr groß. In Bezug auf das Wachstum der Bevölkerung – derzeit 8300 Einwohner – gebe es keinen Stillstand. "Ich habe eine stille Hoffnung, dass meine ersten Bemühungen erfolgreich werden könnten." Hoffentlich auch bei solchen Bemühungen, welche Bergler mit den Führungskräften der Stadtwerke Neumarkt einleiten will.

"Da muss was geschehen"

"Für Berg wäre der Anschluss an den Stadtbus Neumarkt unbedingt erforderlich." Glückliches Berngau, wo dies der Fall ist. Warum aber nicht im noch näheren und vor allem größeren Berg? Es seien gerade mal fünf Kilometer bis zur Kreisstadt. "Das müssen wir mit unseren Nachbarn verhandeln, da muss was geschehen, das darf nicht scheitern." Zumal auch der Vertrag mit dem VGN 2022 auslaufe.

Vorbild Daxenberger

"Leben und leben lassen" lautete der Leitspruch von Vorgänger Helmut Himmler. Das will auch Peter Bergler "vollzogen" sehen. Er verbindet diesen Satz mit dem Leitspruch eines großen Vorbildes, des verstorbenen Grünen-Vorsitzenden im bayerischen Landtag und Bio-Bauern, Sepp Daxenberger aus Waging am See: "Politik machen für Menschen, vom Menschen und mit dem Menschen." Bergler: "Das gilt für mich auch in Berg, dafür stehe ich."

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