Berngau wächst immer weiter

7.2.2020, 13:02 Uhr
Berngau wächst immer weiter

© Foto: Anne Schöll

Bereits in der letzten Sitzung hatte sich der Berngauer Gemeinderat mit den vom Planungsbüro vorgeschlagenen Planungsvarianten, die sich jedoch nur geringfügig voneinander unterschieden, befasst und sich für die sinnvollste entschieden sowie einige Anregungen dazu gegeben, fasste Bürgermeister Wolfgang Wild zusammen.

Diese Anregungen hat das Planungsbüro eingearbeitet und die ergänzte Version nun erneut vorgelegt. Entstehen werden Plätze für 29 Einfamilienhäuser, zehn Doppel-, sieben Reihen- und sieben Mehrfamilienhäuser. Planer Guido Bauernschmitt vom Büro "Team 4" aus Nürnberg meinte dazu, die Siedlung werde als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen.

Erschlossen wird das Gebiet mit einer Ringstraße mit einer Ausbaubreite von sechs Metern und zwei Zufahrten vom Keltenring aus. An Teilen der Straße werden Stellplätze ausgewiesen und Bäume gepflanzt. Zur Kreisstraße NM 44 hin sowie zu den nebenliegenden Feldern ist eine Hecke als Abgrenzung angedacht.

Johann Barth brachte nochmals die schon in der vergangenen Sitzung diskutierte, direkte Ausfahrt auf die Kreisstraße ins Gespräch. Geschäftsführer Josef Möges von der Verwaltungsgemeinschaft meinte dazu, diese Ausfahrt würde außerhalb des Ortsbereiches liegen und falle deshalb in die Zuständigkeit des Landratsamtes. Auf die Gemeinde kämen dafür erhebliche Mehrkosten zu. Weil sich dem Gremium der Sinn einer solchen Ausfahrt nicht so recht erschließen wollte, wurde dieser Vorschlag erneut ad acta gelegt.

Weiteren Gesprächsbedarf zur Verkehrsführung hat der Handwerksbetrieb, der an das neue Wohngebiet angrenzt. Hier schlug Bauernschmitt einen Ortstermin zur Klärung vor.

Der Planungsentwurf wurde anschließend einstimmig gebilligt und wird öffentlich ausgelegt. Der Berngauer Bauhof, derzeit im Rückgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Knabenschule untergebracht, braucht mehr Platz. Deshalb suchte man nach einer Lösung und wurde auch fündig: Wild erläuterte dazu, bei der Ideenwerkstatt zur Ortsentwicklung, die die Gemeinde vor einigen Jahren durchgeführt hat, sei Martin Distler, der ein Anwesen in der Freystädter Straße besitzt, auf ihn zugekommen und habe ihm eine Kooperation angeboten.

Eine erste Idee, was mit dem Anwesen passieren könnte, wurde zurückgestellt. Weil sich die Suche nach einem neuen Bauhofstandort auch aus finanziellen Gründen schwierig gestaltet, habe man eine finanziell erträgliche Lösung im Fokus. Eigentümer Distler saniert Scheunen- und Stallgebäude mit Unterstützung der Städtebauförderung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des gemeindlichen Bauhofes und stellt das Gebäude nach Umbau der Gemeinde zur Verfügung. Dass die Gemeinde als Pächter übernimmt, ist mit der Städtebauförderung bereits abgesprochen. Klargestellt wurde nochmals, dass die Baumaßnahme nicht Aufgabe der Gemeinde ist.

Architekt Max Zitzelsberger hatte das Gebäude vorab geprüft und erklärte, das Wohnhaus (das vermietet ist) und das Nebengebäude seien in gutem Zustand. Das Nebengebäude biete Platz und Höhe für die Bedürfnisse des Bauhofes. Gebraucht werde ein Unterstand für die Fahrzeuge, eine Werkstatt, eine Waschhalle, Büro und Sozialräume mit Duschen, WC und Umkleide. Am Gebäudeäußeren werde nichts verändert. Die Umbauten finden innen statt.

Im Dachgeschoss finde sich weiterer Platz zum Lagern. Die Statik sei für bis zu 500 Kilogramm je Quadratmeter geeignet. "Es ist städtebaulich wichtig, dass die Ansicht des Hofes erhalten bleibt", bestätigt Wild die Dorfbild-erhaltende Maßnahme. Und Eigentümer Distler fügte an, ein Anwesen werde nicht schöner, wenn es nicht sinnvoll genutzt werde. "Vielleicht", so hofft er, "ist es ein positives Beispiel für andere, dass stillgelegte Scheunen nicht abgerissen, sondern neu genutzt werden". Georg Kotzbauer fragte nach, ob Außenlagerflächen möglich sind. Wild verneinte, auf der Hofstelle seien keine Lager für Sand oder Schotter möglich. Die hat der Bauhof, wenn etwas gebraucht wird, bisher auch schon bei den beiden gemeindlichen Unternehmern in Röckersbühl oder Dippenricht geholt.

1,3 Millionen Euro Gesamtkosten

Die Gesamtkosten schätzt Zitzelsberger vorab auf etwa 1,3 Millionen Euro. Bauherr Distler trägt die Bausumme und erhält von der Städtebauförderung 80 Prozent Zuschuss zu den zuwendungsfähigen Kosten. An den Abruf der Städtebauzuschüsse ist die Bedingung geknüpft, dass die Gemeinde ihrerseits 20 Prozent dazugibt als Kofinanzierung.

Einstimmig wurde beschlossen, dass die Gemeinde hinter dem Projekt steht und die 20 Prozent übernimmt. Ohne Einwände wurde danach der Antrag der Familie Sattler, die an ihr Wohnhaus einen 16 Quadratmeter großen Balkon anfügen will, durchgewunken, ebenso der Neubau des Wohnhauses durch Bauherrn Tobias Feierler in der Flurstraße in Röckersbühl. Wild teilte mit, an der Baustelle "Erkläranlage" ist dieser Tage mit dem Bau der Brücke über den Steinbach begonnen worden. An der Baustelle "Erweiterung der Kindertagesstätte" habe die Baufirma dank der passenden Wetterverhältnisse inzwischen die Bodenplatte setzen können.

Josef Möges wies darauf hin, dass Briefwähler ihren Antrag auf Unterlagen online bei der Verwaltungsgemeinschaft stellen sollen, um einen Antragstau zu vermeiden. Die Unterlagen werden dann einige Tage später in den Briefkasten geliefert.

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