Beschwerdewelle wegen hartem Trinkwasser blieb aus

6.5.2016, 06:30 Uhr

Das „Kalkweiß“ auf Abtropfbecken und in diversen Heißwassergeräten habe bei ihm zu Hause seit Herbst 2015 deutlich zugenommen, schreibt ein Neumarkter den NN. „Und die Beseitigung ist viel schwieriger geworden.“ Der Leser wünscht sich deshalb eine zentrale Entkalkungsanlage der Stadtwerke, die „das Problem an der Quelle beseitigt“.

Solche Hinweise seien – zumindest an der Ingolstädter Straße – eher die Ausnahme als die Regel, versichert Stadtwerke-Direktor Dominique Kinzkofer. „Nur ab und zu haben wir einen Anrufer wegen der Wasserhärte. Darunter sind aber auch Neuzugezogene, die nachfragen, was man wie einstellen muss.“

Eine Million beigemischt

Das „neue“ Wasser der Laber-Naab-Gruppe wird seit 2014 über eine rund 21 Kilometer lange Transportleitung nach Neumarkt geleitet. Bei Eichenhofen übernehmen es die Stadtwerke vom Zweckverband und leiten es in den Zwischenbehälter Heiligenholz. Bis zu einer Million Kubikmeter Wasser dürfen die Neumarkter ihrem eigenen Nass beimischen. Dieses Kontingent haben sie im Jahr 2015 auch fast komplett ausgeschöpft.

Der Prozentsatz des beigemischten Laber-Naab-Wassers liege bei knapp unter 50 Prozent, sagt Kinzkofer. Weil das zugeführte Trinkwasser härter als das Neumarkter Grundwasser in der Miss ist, stieg der Härtegrad der Mischung, die aus den städtischen Wasserhähnen läuft, von zwölf auf 14,9. Ab einem Wert von 14 Grad „deutscher Härte“ (dH) spricht man von hartem Wasser. „Die Steigerung ist also nicht so gravierend“, sagt der Chef der Stadtwerke. „Man muss seinen Wasserkocher vielleicht einmal mehr entkalken.“

Entkalkung erforderlich?

Von einer Beschwerde-Welle wegen einer gravierenden Zunahme von Kalkrückständen kann bis dato also keine Rede sein. Auch ein Kundendienstler für Haushaltsgeräte, der im Raum Neumarkt viele Waschmaschinen und Geschirrspüler repariert, winkt ab: „Ich habe in Sachen Kalk in letzter Zeit gar keine Veränderungen bemerkt. Den Salzbehälter auf den Härtegrad einzustellen, reicht hier völlig aus.“

Dominique Kinzkofer weist darauf hin, dass Ablagerungen auch andere Gründe haben können: „Das könnte auch an überdimensionierten Leitungen liegen und einem sich ändernden Wasserverbrauch.“ Nehme die Strömung in der Leitung ab, setzten sich Mineralstoffe leichter ab.

Im Sommer 2014 beauftragten die Stadtwerke Neumarkt das Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe mit einer umfangreichen Analyse. Priorität hatte dabei die Wasserqualität: „Hier wurde uns schon vor einem Jahr bestätigt, dass das Trinkwasser einwandfrei ist“, sagt Kinzkofer.

Wasserhärte noch untersucht

Die Untersuchungen zur Wasserhärte laufen noch, „sie kommen jetzt langsam zum Abschluss“. Die Stadtwerke erhoffen sich dann auch Erkenntnisse hinsichtlich der Frage, ob eine Entkalkung erforderlich sei. Wenn ja, soll das Technologiezentrum gleich „Lösungswege aufzeigen“.

Auch dank der Zuspeisung von der Laber-Naab-Gruppe haben sich die Pegelstände in der Miss sogar im trockenen Sommer 2015 wieder leicht erholt. „Klar möchte jeder das Wasser ein Stückchen weicher haben“, meint Kinzkofer abschließend. „Aber die Wasserpreise gelten für alle, und die Stadtwerke müssen deshalb darauf achten, was wirklich erforderlich ist.“

Trinkwasseranalysen veröffentlichen die Stadtwerke unter: www. swneumarkt.de

1 Kommentar