Artenschutz

Besondere Auszeichnung für Fledermaus-Projekte im Truppenübungsplatz Hohenfels

8.6.2021, 11:41 Uhr
Eine Kleine Hufeisennase im Anflug. Die einzige deutsche Kolonie ihrer großen Schwestern, den Großen Hufeisennasen, befindet sich im Truppenübungsplatz Hohenfels.

© Klaus Bogon, dpa Eine Kleine Hufeisennase im Anflug. Die einzige deutsche Kolonie ihrer großen Schwestern, den Großen Hufeisennasen, befindet sich im Truppenübungsplatz Hohenfels.

Das „Fledermaushaus Hohenburg“ und das Life+-Projekt „ Große Hufeisennase in der Oberpfalz“ wurden 2019 gemeinsam als offizielles Monats-Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Dem folgte die Auszeichnung als Jahresprojekt. Nun erfuhren die Projektträger, der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch den Bundesforstbetrieb Hohenfels zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach eine besondere Ehrung.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze überreichte ihnen heute bei einem Festakt in Berlin persönlich ihre Urkunde. Damit hob sie noch einmal hervor, dass die Schutzbemühungen um die seltenste Fledermausart Deutschlands zu einem der vorbildlichen Projekte zählen, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.


Die Große Hufeisennase fühlt sich wohl in Hohenfels


Ziel des 2018 abgeschlossenen EU-Life+-Projektes war es, die Bedingungen im Lebensraum der einzigen Kolonie der Fledermausart Große Hufeisennase in Deutschland zu verbessern. Mit Erfolg: „Im Projektzeitraum von 2012 bis 2017 ist die Kolonie von 83 auf 184 Tiere angewachsen und bis heute sogar auf über 300“, sagt der damalige LBV-Projektleiter Rudolf Leitl.

Alte Rinderrasse

So setzt das Projekt ein deutliches Zeichen für das Engagement zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland und hat die Fachjury der UN-Dekade beeindruckt. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade deutschlandweit unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt. Die große finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern und der EU trugen ebenfalls zum Erfolg bei.

Mit dem Aufbau eines extensiven Beweidungssystems mit einer alten heimischen Rinderrasse, dem Oberpfälzer Rotvieh, in Partnerschaft mit einem örtlichen Landwirt, konnte das Nahrungsangebot an Großinsekten erhöht werden. Zudem wurden 150 Obstbäume gepflanzt und vorhandene Jagdhabitate durch Auflichtung verbuschender Wiesen und Wälder vernetzt.

Mit der Einrichtung eines Informationszentrums im Fledermaushaus am Marktplatz in Hohenburg und durch den Fledermaus-Wanderweg wird das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese hochbedrohte Art gestärkt. Eine Besonderheit ist, dass hier deutschlandweit erstmalig ein Life+-Projekt zum Teil auf einem aktiv genutzten militärischen Übungsplatz durchgeführt wurde.

Besucher aus ganz Deutschland

Das „Fledermaushaus Hohenburg“ hat sich inzwischen zu einer Attraktion entwickelt, die Besucher aus ganz Deutschland und dem Ausland anzieht. Im Zentrum des Naturparks Hirschwald gelegen, repräsentiert es auch den Landkreis Amberg-Sulzbach für die Metropolregion Nürnberg.

„Zum Erfolg des LIFE-Natur-Projekts trug auch die gut funktionierende Kooperation mit vielen unterschiedlichen Akteuren bei“, sagt Rudolf Leitl. So stimmten die US-Streitkräfte den Projektaktivitäten auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels zu. Der Bundesforstbetrieb Hohenfels setzte für die BImA als Flächeneigentümerin die Life+-Maßnahmen auf dem militärisch genutzten Gelände um.


Fledermäuse in Bayern übertragen kein Corona


Der Markt Hohenburg unterstützt als „Erste Bayerische Natura2000-Gemeinde“ die Bemühungen um diese wertvolle Kolonie der Großen Hufeisennase seit über 25 Jahren. So werden die Gemeindegrundstücke mit Unterstützung des Landschaftspflegeverbands Amberg-Sulzbach e.V., den Landwirten und der Wanderschäferei ökologisch gestaltet und gepflegt.

Die Landschaftspflege im Lauterachtal ist zudem Teil des Biodiversitätsprojektes „JURADISTL“. Mittlerweile wird das Fledermaushaus in Hohenburg durch einen vom bayerischen Naturschutzfonds geförderten Gebietsbetreuer gemanagt.

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