Große Ehre für Kommune

Bezirkspreis für den Rosenfriedhof in Dietkirchen

14.8.2021, 07:31 Uhr
Bezirkspreis für den Rosenfriedhof in Dietkirchen

© André De Geare

Bezirkstagspräsident Franz Löffler freute sich, vor Ort die Urkunde überreichen zu können, statt in Regensburg, „eine ganz tolle Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt erleben zu können“.

Der Kulturpreis Oberpfalz bedeute „ein gewaltiges Stück Heimat und Identität“, betonte Löffler, insbesondere mit Blick auf die Globalisierung und Digitalisierung. Bei allem damit verbundenen Nutzen dürfe man nicht übersehen, „wo wir herkommen, welche Wurzeln, welche Werte wir haben“.

Gerade in der Friedhofskultur habe sich ein „rasanter Wandel“ ereignet, der für den Bezirkstag der Oberpfalz anlassgebend war, diese „in den Fokus zu rücken“.

"Hätten keinen besseren Preisträger finden können"

Urnenbestattungen und alternative Bestattungsformen hätten die Erdbestattungen vielerorts abgelöst, Grabpflege werde als Last empfunden und oft an Gärtnereien abgegeben. Nicht so beim Rosenfriedhof in Dietkirchen, „wir hätten keinen besseren Preisträger finden können“.

Bezirkstagspräsident Franz Löffler überreichte den Kulturpreis 2020 im Bereich Friedhofskultur an die katholische Kirchenstiftung Dietkirchen, vertreten durch Pfarrer Thomas Eholzer und Kirchenpfleger Andreas Schuml

Bezirkstagspräsident Franz Löffler überreichte den Kulturpreis 2020 im Bereich Friedhofskultur an die katholische Kirchenstiftung Dietkirchen, vertreten durch Pfarrer Thomas Eholzer und Kirchenpfleger Andreas Schuml © Jutta Riedel, NNZ

Vor fast 90 Jahren hat der damalige Pfarrer Johannes Baptist Weis die Idee entwickelt, bei dem neuen Friedhofsbereich auf Grabsteine und -platten und auf Holzkreuze zu verzichten, der Grabschmuck sollte weitgehend einheitlich sein mit je einem handgeschmiedeten Eisenkreuz und einer Grabbegrenzung mit Natursteinen. Zu zeigen, im Tod und vor Gott seien alle Menschen gleich, habe Weis damit zeigen wollen.

Mehr als 100 schmeideeiserne Kreuze

Bis heute hat sich die schon bald viel beachtete Gestaltung bewahrt. Mehr als 100 schmiedeeiserne Kreuze, teils noch aus der Barock- und Rokokozeit, die zu Dreiviertel aus der Oberpfalz, weitere aus Oberfranken, Oberbayern und Tirol stammen, finden sich heute auf dem Friedhof, bepflanzt sind die Gräber überwiegend mit roten Rosen.

Über Generationen sei diese Vision von der gesamten Pfarrgemeinde mitgetragen, Pflege und Instandhaltung des Friedhofs werde von den Gläubigen aus Dietkirchen und den umliegenden Dörfern sowie dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein, „Respekt und Dank dafür“.

Rein biologische Grabpflege

Durfte nicht fehlen: Das obligatorische Gruppenbild nach der Auszeichnung.

Durfte nicht fehlen: Das obligatorische Gruppenbild nach der Auszeichnung. © Jutta Riedel, NNZ

Bereits 2015 erhielt der Friedhof einen Sonderpreis im Wettbewerb „Unser Friedhof, Ort der Würde, Kultur und Natur“ des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet, im Jahr 2016 folgte der Schöpfungspreis des Bistums Eichstätt für die seit fünf Jahren rein biologische Grabpflege auf dem Friedhof mit dem kompletten Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und mineralische Düngung.

Pfarrer Thomas Eholzer dankte für die Verleihung des Preises. Besonderen Dank zollte der Geistliche den „vielen Händen“, die daran beteiligt sind, den Friedhof „so in Schuss zu halten“. Dieser sei „wirklich ein Magnet“ für viele Besucher, die Friedhof und Kirche besichtigen.

"Motivation, so weiterzumachen"

Kulturreferent Richard Gaßner dankte der Dorfgemeinschaft und auch dem „Ideengeber“, sowie allen Nutzern und Mitwirkenden. Jeder könne „dieser Auszeichnung nur mit ganzem Herzen zustimmen“, ist Gaßner überzeugt. Kirchenpfleger Andreas Schuml freute sich über das Preisgeld, dankte aber vor allem für die damit verbundene „Motivation, so weiterzumachen“.

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