Biegsame Gala zum 25. des Circusvereins

5.10.2016, 06:00 Uhr
Biegsame Gala zum 25. des Circusvereins

© Martin Herbaty

Gründer Alexander Radeck, der die Gala moderierte, erinnerte an die Anfänge des Circusvereins. Anlass war vor einem Vierteljahrhundert das Angebot an der Schule und die Reaktion vor allem der Jungen: „Beim Turnen waren s‘ da, beim Tanzen waren s‘ da – und beim Ballett waren s‘ krank.“ So verfielen Heidi und Alexander Radeck auf die Idee, stattdessen Bewegungskunst in Form von Akrobatik, Jonglage und anderen „Zirkusnummern“ anzubieten.

Daraus ist eine Erfolgsgeschichte geworden: Der Circusverein hat heute 350 Aktive – und das ist nur der enge Kreis derjenigen, die regelmäßig auftreten. Daneben nutzen noch rund 500 weitere Kinder aus dem Landkreis die artistischen Angebote im Artico. „Es ist ganz toll, was Sie hier auf die Füße gestellt haben“, würdigte auch Landrat Willibald Gailler diese Leistung. Besonders lobte er, dass es seit der Gründung nie um Leistungssport und kommerziellen Erfolg gegangen sei, sondern immer darum, Menschen zu begeistern und die Liebe für die Akrobatik zu wecken.

„Uns geht es nicht um Goldmedaillen oder Karrieren, sondern darum, Kinder fit fürs Leben zu machen“, so Alexander Radeck: „Wir machen Kinder stark – physisch, psychisch und sozial. Mit den Erfahrungen aus dem Zirkus können sie auch im Alltag sicher auftreten oder ihre Erfahrungen anderen vermitteln.“

Zuschauer tobten

Erfolgserlebnisse beim Auftritt vor großem und auch ganz großem Publikum gehören dazu: Für Auftritte im Circus Sambesi, im Zirkus Flic Flac oder in Freizeitparks ist der Circusverein fest gebucht. Prägende Erinnerungen haben die Teilnehmer etwa vom internationalen Jugendfestival in Villach mit nach Hause genommen und vom Auftritt bei einem Pfadfinderfestival in Österreich, wo die Neumarkter 5000 Zuschauer in einem Acht-Mast-Zelt zum Toben brachten. In der Münchner Olympiahalle war der Circusverein mit einer spektakulären Show mit Vertikaltuch- und Trapeznummern ebenfalls schon zu Gast.

Eine tolle Show erlebten die Zuschauer auch bei der Jubiläumsfeier im Artico. Mit Bodenakrobatik eröffneten „Quattro formaggi" die Gala, gefolgt von Emma und Hanna Wolfsberger, die „Urlaubsträume“ umsetzten. „Die Berger“ hatten eine artistische Tanznummer zu Andreas Gabaliers „Hulapalu“ einstudiert, während sich Luana Ernst ihre Version von „Flashdance“ entwickelt hatte.

„Superjung und supertolle Action“ lautete das Fazit zu den Gymnastic Girls. Mit „absoluter Hammer“ brachte Alexander Radeck die Zuschauermeinungen zum Auftritt der akrobatischen „Sisters“ Maria und Hannah auf einen gemeinsamen Nenner: Die kleine Maria hatte ihren ersten großen Auftritt und spielte sich mit enormer Bühnenpräsenz in die Herzen der Zuschauer. Zugleich repräsentierten die beiden das für den Verein typische Miteinander, bei dem die „Großen“ auch Vorbilder für ihre jüngeren Mitstreiter sind.

„Da wachsen Stars heran“ hieß es auch bei Daria und Lena, die als „DaLE“ eine artistische Choreographie zu Lady Gagas „Wonderland“ entwickelt hatten. Anspruchsvoll ging es weiter mit Lea am Vertikaltuch – der Raumhöhe wegen etwas niedriger als sonst; üblicherweise turnt die junge Künstlerin acht Meter über dem Boden.

„Reiterin steht Kopf“

Schon alte Hasen auf der Bühne sind die „Cascades“: Das Jonglage-Trio ließ Bälle gleich im Dutzend fliegen. Premiere hatte dagegen, die unter dem Motto „Eine Reiterin steht Kopf“ auf dem Einrad und am Trapez der Maxime „No risk, no fun“ folgte. Die Gala zeigte, dass sich selbst ein Bankraub akrobatisch und tänzerisch gestalten lässt, vom Überfall bis zur Verhaftung der Räuberin, Synchronsprünge und Flic-Flacs inklusive. „Juggling Motion“ brachten Paar-Jonglage bis über den Bühnenrand hinaus, während Elina, Pia und Ida als „Broken Heart“ Kraftakrobatik lieferten und Daria an der Vertikalschlaufe eine Premiere für den Circusverein feierte.

Kraftakrobatik ist auch das Markenzeichen von Eva, Nina, Laura und Larissa: Sie treten als „A-Team“ auf, und das A steht definitiv für Artistik. Das Ballett und Jungs hervorragend zusammengehen, bewies anschließend das „B-Team“: Die Jungmänner im Tutu rissen mit ihrer parodistischen Nummer das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Fachkundige Jury

Am Schluss der Gala stand wie beim „echten“ Zirkus eine Parade aller Artisten. Oder besser – fast zum Schluss: Die jungen Künstler hatten sich bei ihrem Auftritt auch einer vierköpfigen Jury gestellt: Heidi Radecks Mutter Ulrike Wechselberger, die der Liebe wegen nach Neumarkt gekommen war und mit der Gründung ihrer Tanzschule vor fast 40 Jahren das Fundament auch für den Circusverein gelegt hatte, Charles Rose, gelernter Artist mit langer Zirkuserfahrung, der nun im Artico arbeitet, und Anette und Manfred Ruf von der Faschingsgesellschaft Buchnesia, die den Titel des Deutschen Meisters im Gardetanz nach Nürnberg geholt hatte.

Diese Jury hatte den ganzen Abend hindurch Punkte verteilt. Allerdings gab es keine ersten, zweiten und dritten Plätze – Sieger waren alle. Urkunden gab es stattdessen für den witzigsten Abschluss, die beste Geschichte, die glitzerndste Nummer oder die überraschendsten Momente.

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