„Blaue Engel“ bekommen ein dichtes Dach

28.7.2015, 09:15 Uhr
„Blaue Engel“ bekommen ein dichtes Dach

© Foto: Hubert Bösl

Auch Petrus will auf die Dringlichkeit der 220 000 Euro teuren Hallensanierung hinweisen. Um die Durchlässigkeit des Dachs zu demonstieren, schickt er um Punkt 10 Uhr einen heftigen Regenschauer auf den Süden Neumarkt herunter. Als der Bundestagsabgeordnete zehn Minuten später ankommt, tropft es schon gehörig durch die Decke.

„Ich glaube nicht, dass der Herr Aurbach noch extra mit der Gießkanne hier herumgelaufen ist und das selber gemacht hat“, scherzt Alois Karl mit Blick auf eine schnell wachsenden Pfütze auf dem kahlen Betonboden.

Benedikt Aurbach, Ortsbeauftragter des THW Neumarkt, kann gelöst darüber lachen, wird es schon am heutigen Dienstag losgehen, endlich. Dann reißt die beauftragte Baufirma aus dem Landkreis die Stützpfeiler und das Dach der Halle ab, nur die Außenwände bleiben stehen.

Ein lange gehegter Wunsch geht an der Gößweinstraße in Erfüllung. „Das Dach unserer alten Halle aus dem Jahr 1982 ist weder dicht noch frostsicher“, erklärt Aurbach. „Im Winter bildeten sich Eisplatten in der Garage.“ Doch schwerwiegender als die Rutschgefahr war das Risiko, dass die elektrischen Gerätschaften auf den Rüstwagen, etwa die sensible 45 000- Watt-Beleuchtungsanlage, in dieser Umgebung Schaden nimmt.

Dem nicht genug: „Unser Fuhrpark wird laufend ausgetauscht, und die neuen Fahrzeuge werden immer höher, sie messen zwischen 3,80 und vier Metern“, sagt der Ortsbeauftragte. Doch die Garagentore des Neumarkter THW seien gerade mal 3,60 Meter hoch.

Doch Wunsch ist Wunsch, die Entscheidung darüber musste im fernen Berlin fallen. Denn das THW ist eine Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes und untersteht dem Bundesinnenministerium. Verwaltet werden die THW-Stützpunkte aber von der Bundesimmobilienanstalt, die die Hallensanierung ihrerseits erst in Angriff nahm, als 50 Prozent der Kosten im Haushalts des zuständige Ministeriums eingestellt wurden.

Beim Abbau des „Investitionsstaus“ beim THW kommt nun auch Neumarkt zum Zuge. Da ist es bestimmt nicht von Nachteil, dass mit MdB Alois Karl ein Neumarkter im Haushaltsausschuss sitzt, der die Kollegen regelmäßig an die Nöte der Hilfswerker erinnert. Auch eine zweite Ortsgruppe in seinem Wahlkreis, in Amberg, freut sich nun darüber, dass ihre etwas schmuddelige Unterkunft endlich saniert wird.

In der Neumarkter Unterkunft wurde zuletzt sensibles Rüstzeug gelagert, die acht Lkw und die Anhänger kommen während der Umbauphase bei der benachbarten Firma Klebl unter.

Beim G7-Gipfel geleuchtet

Die gesamte Halle wird um einen Meter erhöht, sie bekommt ein gedämmtes Dach, Sektionaltore und obendrein eine Abgas-Absauganlage.

45 Aktive zählt der Neumarkter Ortsverband aktuell, darunter sind acht Frauen. Die Jugendgruppe hat 15 Mitglieder. Seinen letzten großen Auftritt hatte das THW Neumarkt im Jahr 2013 beim Donau-Hochwasser in Deggendorf und bei den Überflutungen in Rosenheim, wo die Helfer im Schein der Neumarkter Power-Leuchten unermüdlich Sandsäcke aufschlichteten. Sogar am „Sicherheitsring“ um Schloss Elmau beim jüngsten G 7-Gipfel kam der Spezialtrupp aus der Oberpfalz zum Einsatz. „Wir haben die Kontrollstellen der Polizei in der Nacht ausgeleuchtet“, sagt Benedikt Aurbach.

Doch auch die örtlichen Feuerwehren greifen bei Bedarf auf die Unterstützung und das Knowhow des THW zurück. Meist dann, wenn viel Wasser, viel Schnee oder viele umgestürzte Bäume die eigenen Kräfte überfordern. „Man sieht, das Geld ist gut angelegt“, meint Alois Karl. Bis September soll die neue Halle fertig sein. „Mein Geburtstag im November wäre doch der perfekte Termin für die Einweihung“, ergänzt der MdB.

www.thw-neumarkt.de

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