Blei und Arsen: Wie manche Schießplätze das Grundwasser vergiften

18.1.2021, 14:18 Uhr

Auf Wurfscheibenschießanlagen wird mit (Schrot-)Flinten auf sogenannte Wurfscheiben (früher "Tontauben") geschossen. In der Vergangenheit kamen dabei fast ausschließlich Bleischrote zum Einsatz; sie enthalten neben dem Hauptbestandteil Blei (mehr als 95 Prozent) auch zwei bis drei Prozent Antimon und Arsen.

Auch heute wird auf vielen Schießanlagen noch mit Bleischroten geschossen, laut Jagdverband auch auf dem Platz in Pölling. Ein Gutachten hat dort erhöhte Belastungen festgestellt  und schließt eine Belastung des Grundwassers nicht aus. Blei, Antimon und Arsen sind Gefahrstoffe nach EU CLP-Verordnung und können eine Gefährdung für Mensch und Umwelt darstellen.

Bis in die 1990er Jahre war es üblich, zur Herstellung von Wurfscheiben Steinkohle- oder Erdölpech als Bindemittel zu verwenden. Diese Bindemittel enthielten hohe Konzentrationen an sogenannten Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).

Einige Stoffe gelten als  krebserregend 

Als PAK wird eine Gruppe von organischen Schadstoffen mit ähnlicher chemischer Struktur und ähnlichen Stoffeigenschaften bezeichnet. Einige Einzelstoffe dieser Stoffgruppe gelten als krebserregend.

 

Neben der Toxizität stellt die Persistenz (Langlebigkeit) dieser Substanzen das größte Problem dar; in der Umwelt werden sie nicht oder nur sehr langsam abgebaut.

Bleischrote und Wurfscheiben verwittern mit der Zeit

Auf Wurfscheibenschießanlagen, die schon lange in Betrieb sind, lassen sich diese Schadstoffe in der Regel noch heute (oft in erheblichen Mengen) nachweisen. Mittlerweile werden auf allen bayerischen Schießanlagen ausschließlich PAK-freie oder zumindest PAK-arme Wurfscheiben eingesetzt.

Im Boden abgelagerte Bleischrote und PAK-haltige Wurfscheiben verwittern mit der Zeit. Die Schadstoffe können in Lösung gehen und bei Regen mit dem Sickerwasser Richtung Grundwasser transportiert werden.

 

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