Schlossbad auf der Zielgeraden

Blockheizkraftwerke im Ganzjahresbad in Neumarkt installiert

3.7.2021, 13:36 Uhr
Ein Kran hebt das Aggregat ein.

© Hubert Bösl, NN Ein Kran hebt das Aggregat ein.

Für Uwe Gailler, Teamleiter Anlagenprojektplanung, Umsetzung und Steuerung bei den Stadtwerken, ist es der Abschluss viele arbeitsreicher Monate. Denn die komplette Energie-Erzeugung wurde im laufenden Betrieb ausgetauscht, um die Wärmeversorgung des Freibads, die Baubeheizung des Schlossbads und die Energieversorgung der Knabenrealschule aufrecht zu erhalten. Das Stadtwerke-Team leistete sämtliche Vorarbeiten.

Haargenau durch die Eingangstür

Wie gut und genau Gailler geplant und vorbereitet hat, zeigt sich, als der erste gasbetriebene Motor abgelassen ist. Haargenau passt er durch den Eingang der Energiezentrale - aber nur, weil die Beschläge der Türen abgeschraubt werden, bevor ein halbes Dutzend Männer das Fünf-Tonnen-Trumm auf Rollen an seinen Platz schiebt. Die Installation des Motors übernehmen die Spezialisten der Firma Burkhardt.

"Die Fertigstellung der Energiezentrale ist ein wichtiger Mosaikstein für das gesamte Projekt Schlossbad", sagte OB Thomas Thumann. "Wir sind auf der Zielgeraden."

Die Energiezentrale mit einer Strom-Wärme-Koppelung gibt es an dieser Stelle schon seit drei Jahrzehnten. "Die Stadtwerke haben die Energiewende schon betrieben, als es den Begriff nach gar nicht gab", sagte Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer.

Herzstück ist ein MAN-Motor

Das wärmegeführte BHKW besteht aus mehreren Komponenten. Das Herzstück bildet ein gasbetriebener MAN-Motor, der einen Generator antreibt. Wärmetauscher sorgen dafür, dass sämtliche Wärme zurückgewonnen und einem Heizkreislauf zugeführt wird. Daraus resultiert ein sehr hoher Wirkungsgrad von über 86 Prozent. Darüber hinaus reduziert ein SCR-Katalysator den Ausstoß an Schadstoffen auf ein Minimum.

Die Anlage stammt von der Energie- und Gebäudetechnik Burkhard aus Mühlhausen. Die beiden Blockheizkraftwerke haben eine elektrische Leistung von insgesamt 440 Kilowatt und eine thermischen Leistung von 500 Kilowatt.

Damit ist die elektrische Ausgangsleistung geringer als beim Vorgänger. Doch die Anlage kann rund um die Uhr laufen und den kompletten Strombedarf des Schlossbads decken. Zuviel erzeugter Strom wird ins regionale Netz eingespeist. Die meiste Wärme wird durchgehend im Bad benötigt. Überschüssige Wärme-Energie wird einem Vakuum-Pufferspeicher zugeführt, dem sie bei Verbrauchsspitzen entnommen wird

Neumarkt ist bei dieser Technik Vorreiter. Die Kombination aus BHKW, Vakuum-Pufferspeicher sowie zwei weiteren, leistungsstarken Gasbrennwertkesseln ist Gegenstand eines aktuellen Forschungsprojekts der Stadtwerke Neumarkt mit dem Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung der Universität Stuttgart (IGTE). Dieses wird vom Bundesland Baden-Württemberg gefördert.

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