Bögl bekommt Transrapid für einen Euro

21.5.2008, 00:00 Uhr
Bögl bekommt Transrapid für einen Euro

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Wir berichtet, hatte sich die Firmengruppe um das fast 50 Tonnen schwere, rote Fahrzeug bemüht. Letztlich mit Erfolg, wie gestern ein Sprecher der DB Magnetbahn mitteilte. Die Firma will das Modell als «Innovationssymbol» in ihrem Hauptwerk aufstellen.

Der Abbau des sperrigen Relikts aus den Zeiten der Münchner Transrapid-Träume soll am 26. Mai beginnen und am 4. Juni abgeschlossen sein. Ganz billig werden Abbau und Abtransport für den neuen Eigentümer nicht werden.

Bögl-Sprecher Jürgen Kotzbauer rechnet hier mit Kosten bis zu 100 000 Euro. Drei 100 bis 300 Tonnen schwere Kräne werden im Einsatz sein, um das 25 Meter lange Fahrzeug aus dem Flughafen zu schälen. Am Morgen des 29. Mai wird es auf einen Tieflader gehoben und dann seine Reise in die Oberpfalz antreten.

Nicht nur die Baufirma hatte Interesse an dem Flitzer. Sogar aus Brasilien sollen Anfragen bei der Magnetbahn eingegangen sein. Auch die «Lokwelt Freilassing» und vor allem der Oldtimerclub Mittleres Vilstal aus dem Landkreis Dingolfing-Landau - der Heimat von CSU-Chef Erwin Huber - hätten das Stück sehr gerne für sich gehabt. Die Gemeinde Lathen im Emsland, die erstes Zugriffsrecht auf das Modell hat, verzichtete.

Die Firma Max Bögl gehört zu dem Industriekonsortium, das den Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen bauen wollte. Sie hat die Fahrwegtechnik entwickelt und den ausgemusterten Zug, der zuvor im Emsland über die dortige Testrecke brauste, am Flughafen aufgestellt.

Technik weltweit gefragt

Bis zum Scheitern des Milliardenprojekts am 27. März konnten Flughafenbesucher im «TR 07» Platz nehmen und per Videofilm an einer simulierten Fahrt teilnehmen. Rund 1,4 Millionen Neugierige begutachteten binnen sechs Jahren das Aussstellungsstück.

Bögl wünsche sich das ausrangierte Werbe-Modell als Zeichen für «Innovationskraft in Sachen Fahrwegtechnik» für Kunden wie auch Mitarbeiter, so Jürgen Kotzbauer. Das Fahrzeug solle an exponierter Stelle im Hauptwerk aufgestellt werden.

Denn für die Sengenthaler Firma bedeutet das Scheitern des Münchner Transrapids noch lange kein Aus für die Magnetschwebetechnik insgesamt. «Es gibt weltweit noch mehrere Projekte in Planungsstatus. Zusammen mit den Projekten und den Kunden werden wir die Technologie weiterentwickeln», sagt Kotzbauer. Allein in den USA seien zwei bis drei Projekte in Planung, dort seien auch Mittel bereitgestellt.

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