Brandstifter bleibt sein ganzes Leben ein Pflegefall

6.2.2017, 11:12 Uhr
Eine Feldscheune in Günching war das erste Ziel eines verzweifelten jungen Mannes aus dem Landkreis Neumarkt.

© Wolfgang Fellner Eine Feldscheune in Günching war das erste Ziel eines verzweifelten jungen Mannes aus dem Landkreis Neumarkt.

Im Januar 2016 war der damals 22-Jährige  von seiner  Freundin verlassen worden. Die Verzweiflung darüber, ließ offenbar alle psychischen Sicherungen bei ihm durchbrennen.  

Erst brach bei seinem Arbeitgeber ein und stahl dort drei Benzinkanister.  Anschließend fuhr er nach Günching und steckte dort eine Feldscheune an, die niederbrannte. Der Schaden beträgt etwa 180.000 Euro. Dann ließ er bei einer Schreinerei in Neumarkt  Kraftstoff unter Tor und Tür laufen. Er zündete das Benzin an, aber es ging von alleine wieder aus.

Schließlich fuhr er zu dem Anwesen seiner Eltern in einem Dorf bei Neumarkt.  Dort steckte er die Scheune an, doch die Freiwillige Feuerwehr rückt rechtzeitig an und verhinderte so Schlimmeres. Die Einsatzkräfte entdeckten den schwerverletzten Mann in einem anderen Teil der Scheune. Er hatte versucht sich das Leben zu nehmen, wurde aber gerettet.

Durch die Folgen des misslungene Suizids ist der junge Mann schwer behindert. Er sitzt  im Rollstuhl, ist halbseitig gelähmt, sein Körper zuckt unkontrolliert.  Ein Jahr verbrachte er im  Bezirksklinikum Regensburg, jetzt lebt er in einer Reha-Einrichtung. Sein Zustand wird sich nach Meinung der Ärzte nicht mehr viel verbessern, so dass er sein Leben lang ein Pflegefall bleiben wird.

Vor Gericht erinnerte er sich nur an wenige Einzelheiten. Doch legte er ein volles Geständnis ab. "Das Geschehene tut mir leid", sagte er. Als Zeuge sagte nur ein Kripo-Beamter aus, der die Ermittlungsergebnisse vorstellte.

Die Staatsanwältin forderte zwei Jahre Haft auf Bewährung wegen des Zustands des nicht vorbestraften Angeklagten. Ohne die gesundheitliche Beeinträchtigung hätte die Forderung bei vier Jahren aufwärts gelegen, so die Juristin.

Richter Rainer Würth schloss sich dem Votum der Staatsanwaltschaft an.  Zwei Jahre Haft auf Bewährung lautete das Urteil wegen Brandstiftung und schweren Diebstahls.  Außerdem muss sich der  Brandstifter einer psychotherapeutischen Behandlung unterziehen.