Budget der Zahnärzte wird wieder knapp

8.12.2011, 07:00 Uhr
Budget der Zahnärzte wird wieder knapp

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In einem sind sich AOK und Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZVB) einig. Jeder Arzt ist gesetzlich verpflichtet, seine Patienten zu versorgen. Das heißt, dass Notfälle oder Schmerzpatienten auf jeden Fall behandelt werden. Aber: Eine Vorsorgeuntersuchung könnte der ein oder andere Zahnarzt auf das nächste Jahr verschieben, weil er unter Umständen über ein nicht mehr ausreichendes Budget verfügt, sorgt sich die KZVB. Er würde ansonsten die Behandlung praktisch gratis anbieten. „Und das kann nicht sein. Der Arzt muss die Miete für die Praxis oder den Lohn für seine Mitarbeiter bezahlen“, sagt Tobias Horner von der KZVB.

Gerhard Lindner, Leiter der AOK-Direktion Neumarkt, unterstreicht jedoch, dass auch eine Vorsorgeuntersuchung keinesfalls auf das nächste Jahr terminiert wird. „Gegenüber den Versicherten der AOK Bayern besteht vollumfängliche Behandlungsverpflichtung durch die Vertragszahnärzte.“

Lindner erklärt die Sachlage so: Zu Beginn jedes Jahres wird eine Gesamtvergütung von der AOK an die KZVB bezahlt. Die Vereinigung wiederum verteilt die Summe an ihre Zahnärzte in ganz Bayern. Die Vereinigung beschwert sich aber seit Jahren, dass die Summe, die sie von der AOK zur Verfügung bekommt, viel zu gering ist und niemals bis zum Ende des Jahres ausreichen kann.

Die Pro-Kopf-Beträge der AOK betragen rund 165 Euro pro Patient. Für eine vierköpfige Familie mit einem Beitragszahler stelle die AOK damit weniger als 165 Euro pro Jahr zur Verfügung, rechnet die KZVB vor. Ergo: Ist das Geld aufgebraucht, wird das Honorar des Zahnarztes gekürzt. Barmer, DAK oder die Techniker Krankenkassen zahlen zum Teil über 200 Euro, so die Vereinigung.

Wäre ein höherer Pro-Kopf-Betrag für AOK-Versicherte die Lösung? „Wir haben am Anfang des Jahres die entsprechende Summe bezahlt“, unterstreicht Lindner und findet für die Situation folgendes Beispiel:

Ein Angestellter hat mit seiner Firma ein Jahresgehalt vereinbart und bekommt dieses Gehalt in zwölf Monatsraten ausbezahlt. Die Firma würde auch nicht einfach freiwillig mehr Geld auszahlen, wenn der Angestellte mit dem vereinbarten Gehalt nicht auskommt.

Entwarnung für Neumarkt

Die Situation in Neumarkt sei bislang aber nicht dramatisch, sagt Lindner. Die sogenannten Puffertage hätten hier noch keine Auswirkungen. „Die Patienten werden behandelt“, unterstreicht er.

Würde nun der Betrag erhöht, könnte diese Erhöhung auf die Versicherten zurückfallen, meint Lindner. Möglicherweise könnte das über den oft diskutierten Zusatzbeitrag aufgefangen werden. „Das wollen wir aber natürlich nicht“, sagt der Krankenkassen-Chef. Vor rund vier Jahren hat die AOK bereits einmal freiwillig „nachgeschossen“, berichtet Lindner. „Die Suppe müssen hernach die Beitragszahler auslöffeln“, sagt er.

„Die AOK hätte die Möglichkeit, was oben draufzulegen. Die Krankenkasse verhält sich sehr restriktiv“, ärgert sich Horner. Jedes Jahr sei die Verunsicherung der Patienten groß. Ein Imagegewinn für die AOK sei damit nicht zu erreichen, wettert der KZVB-Mitarbeiter. Horner hofft auf das Jahr 2013. Denn dann sollen zusätzliche Kriterien bei der Budgetierung aufgestellt und gesetzlich verankert werden.

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