Geplanter Jura Trail 

Bund Naturschutz: "Mountainbiker kapern Neumarkts Albtrauf"

12.7.2021, 15:30 Uhr
Der DAV plant einen Jura-Trail in Neumarkt. Der BN ist strikt dagegen. 

© Benjamin Huck, NN Der DAV plant einen Jura-Trail in Neumarkt. Der BN ist strikt dagegen. 

Der DAV Neumarkt will die wilden Trails rund um Neumarkt zu legalen Strecken für Mountainbiker ausbauen. Dabei unterstützt ihn die Stadt Neumarkt mit einer kräftigen Finanzspritze. Der Bund Naturschutz kritisiert dies.

Der BN stellt fest, dass sich der Freizeitdruck in der Natur in den letzten Jahren immens verstärkt habe. Corona habe dem einen zusätzlichen Schub gegeben. Es bleibe aber nicht beim reinen Wandern oder Fahrten mit dem Mountainbike auf vorhandenen Wegen im Wald. Es gebe auch immer exklusivere Nutzungen, wie etwa das Klettern auf Felsen in der Natur oder wie jetzt das „Mountainbiking“ oder „Downhilling“ auf festen Trails mit eingebauten Schikanen, mit dem gewissen Kick.

Freizeitvereine, wie der DAV in Neumarkt, würden dies gerne aufgreifen, da man damit eben Mitglieder und Einfluss gewinnen könne, meint der Bund Naturschutz. Beim Klettern werde derzeit landkreisweit mit Naturschutzbehörde, Kletter- und Naturschutzverbänden ein einvernehmliches Konzept erstellt. Das sei sinnvoll, da beide Seiten ins Gespräch kommen und die jeweils anderen Argumenten kennenlernen und abwägen könnten. "So ein Modell hätte man natürlich auch bei den MTB-Trails auf die Beine stellen können, unabhängig davon, dass die Rahmenbedingungen etwas anders sind. So aber wurde eine Vereinbarung beschlossen und alle anderen Naturfreunde und -nutzer vor beschlossene Tatsachen gestellt", heißt es in dem BN-Statement.

Das jetzt vorgelegte Konzept verwandele den gesamten Albtrauf zwischen Mariahilfberg und dem Weißmarter in einen Event-Raum. "Das kann nicht sein, das ist unser Ansicht nach völlig überzogen. Es übergeht die Interessen anderer Nutzer und vor allem die der Natur", meint der Bund Naturschutz. Die Natur habe einen eigenständigen Wert, der hier komplett ausgeblendet werde. Natur nur als Kulisse zu sehen, verkenne deren vielfältige Leistungen. Es könne auch nicht sein, dass alle bisherigen, im Grunde illegalen, Trails jetzt nachträglich legalisiert werden.
Ein zusammenhängendes Waldgebiet werde in viele kleine Teilräume zerschnitten und im Umfeld der Trails verlärmt und gestört. Insbesondere die Strecke vom Mariahilfberg über den Weinberg runter nach Lähr tangiere zahlreiche kartierte Biotope. Die Fahrer wollen ja nicht nur einmal runterfahren, sondern mehrmals. Deshalb müssten sie auf einem zweiten Weg wieder nach oben kommen.

Die Erwartung des BN: "Nicht alle werden direkt von Neumarkt aus mit dem Rad anfahren, sondern mit dem Auto. Es braucht also geeignete Zufahrten und Parkplätze." Wie sei es mit der zeitlichen Nutzung? Sei diese auf Tages- und Jahreszeiten beschränkt oder soll auch mit Flutlicht in der Nacht gefahren werden?

Der Bund Naturschutz ist davon überzeugt, dass es besser wäre, die Trails zu konzentrieren, um größere und ungestörte Räume im Wald zu behalten, wie es am Weißmarter ansatzweise versucht werde. Es gebe ja auch noch andere Naturnutzer, einfache Wanderer oder schlicht Naturfreunde, die die Waldesruhe genießen wollten.

Der BN fragt sich: "Was sagen eigentlich die Nachbarn von Lähr und Helena dazu? Dazu hätten wir uns schon vorab eine Diskussion um die Wege gewünscht.

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