Bunter Protest im alten Hohlweg über Sengenthal

13.2.2021, 18:57 Uhr
Bunter Protest im alten Hohlweg über Sengenthal

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Da die Versammlung weder beim Landratsamt noch bei der Polizei angemeldet war und die Zusammenkunft in der Form auch gegen die geltenden Regeln des Infektionsschutzes verstieß, wurde sie aufgelöst. Sengenthals Bürgermeister Brandenburger hält sich bedeckt: Entschieden sei da noch gar nichts, es sei ein inoffizielles Treffen gewesen.

Drei Teilnehmer des Protestes haben sich nun in Leserbriefen an die Redaktion gewandt. Als er erfahren habe, dass mit Förster, Behörden und Waldbauern ein Ortstermin stattfinden sollte, habe er sich, "um meiner Verzweiflung Ausdruck zu geben, als Waldgeist still mit meinem Schild "Schützt den Brutplatz der Schleiereule" an einen der markierten alten Bäume gestellt", schreibt ein Mann aus Parsberg.

Bäume sind markiert

Die zu fällenden Bäume und die zu sprengenden Sandsteinfelsen seien vom Windrad bis an die Bahnlinie grell markiert. Uralte Bäume, der wundervolle Sandstein, der Dachsbau, die Brutnester in den Bäumen sollen "einer gigantischen Schneise weichen hinunter bis an die Bahnlinie". Dort solle zusätzlich ein Wendehammer gebaut werden, weil die schweren Lkw so riesig seien. Um die starke Steigung auszugleichen, solle die Schneise komplett mit rund 10 000 Kubikmeter Bauschutt verfüllt werden, will er wissen.

Eine andere Frau aus Parsberg schätzt, der Weg sei 600 Jahre alt. Auf ihm seien im Mittelalter "Rinder aus Ungarn bis in die alte Reichsstadt Nürnberg getrieben" worden. Hier lebten Uhus, Waldkäuze, Schleiereulen, der Schwarzspecht brüte hier. Um den Weg zu bauen, müssten uralte Bäume gefällt und Felsen gesprengt werden. Die Untere Naturschutzbehörde, schreibt eine ebenfalls empörte Frau aus Deining, habe dem Bau zugestimmt.

Ausbau steht noch nicht fest

Bunter Protest im alten Hohlweg über Sengenthal

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Soweit sei man noch nicht, sagt Bürgermeister Werner Brandenburger aus Sengenthal. Es habe ein Treffen gegeben, um erst einmal auszuloten, was die Grundstückseigentümer wollen. Die müssten hier im steilen Hang ihre Flächen bewirtschaften und brauchen eine Möglichkeit, das Holz aus dem Wald zu bringen. Aber entschieden, betont er mehrmals, sei noch gar nichts. Falls etwas getan werden sollte, müsste das vorher auch in den Gemeinderat. Es gehe darum, den Weg wieder befahrbar zu machen, wenn das nötig sei. Das würde sich auch für Spaziergänger ausbezahlen: Sie kämen dann leichter voran. Was ihn mehr umtreibt: Wenn 40, 50 Menschen am Winnberg trotz Corona ohne Abstand demonstrieren.

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