Bürgerversammlung mit Geschichtsunterricht

17.2.2013, 11:00 Uhr
Bürgerversammlung mit Geschichtsunterricht

© Fügl

Er sprach über das einstige „Husen“, dem jetzigen Hausheim, das 1184 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im Jahr 800 nach Christus wurde der Wald bereits gerodet.

Nicht alle wussten etwas über die einst sehr engen Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen der Peter-Paul-Gemeinde und dem damaligen Postbauer mit seinem Ortsteil Dillberg. Und der Ritterorden? Dieser wurde 1199 von Papst Innozenz III. schließlich zum „Deutschen Orden“ umgewandelt und war danach sehr eng mit dem „Dorf über dem Döllberg“ verknüpft. 1284 schenkte ein „Heinrich der Ältere“ von Burgthann dem Deutschen Orden in Nürnberg acht Hausheimer Bauernhöfe und die Hausheimer Mühle.

Erst 500 Jahre später, 1855, wurde diese „Hausheimer Zehentpflicht“ abgelöst. Schon lange vorher, 1350, übergab einer der reichsten Männer der damaligen Zeit und Gründer des bekannten Hofspitals „Zum Heiligen Geist“, der Nürnberger Patrizier Konrad Groß, dem Deutschen Orden zu Nürnberg den „beträchtlichen Kirchsatz von Hausheim“ zum Bau der jetzigen Hausheimer Peter und Paul Kirche. Seit 1378 ist Hausheim eine eigene Pfarrei, „auf welche der hohe teutsche Ritterorden zu Nürnberg die Praegentation hat“.

Neuer Trend zur Landflucht

Der „Geschichtsunterricht“ war keineswegs „trocken“. Im Gegenteil. Die vielen Besucher zeigten sich fasziniert von Bradls Ausführungen und erfuhren detaillierte Einzelheiten über ihr sehr geschichtsträchtiges Dorf.

In der gemütlichen Wirtsstube im Gasthaus „Zum Ross“ hätte man Dank ehrfurchtsvoller Stille sogar einen Groschen fallen hören. Fazit: Der Referent erinnerte umfassend an die alten, engen Verbindungen zwischen Hausheim-Dillberg und Berg-Postbauer-Heng, vergaß aber auch nicht die aktuellen Sorgen und Probleme beider Gemeinden zu erwähnen. „Wir müssen dem neuen Trend Landflucht entgegenwirken. Wir müssen und können mit unseren Pfunden wuchern und werben“.

Der Sprung in die Gegenwart verlief problemlos. Bürgermeister Helmut Himmler erinnerte an die umfangreichen Baumaßahmen, die in den letzten Jahren in und um Hausheim realisiert wurden. Vorerst letztes Werk ist die Fertigstellung des „Haus des Dorfes, der Jugend und der Vereine“.

Er lobte die Entscheidung von Bürgern und Gemeinde, das 1716 erstellte Gebäude — die alte Schule — nicht zu beseitigen, sondern weiter zu nutzen. Sieben Vereine, so Himmler, haben dort ihr Zuhause und machen jetzt das nach modernsten Maßstäben sanierte Gebäude zum besonderen Mittelpunkt des Dorfes.

Das „gelungene Werk“ soll mit einer großen Veranstaltung gewürdigt werden: Die offizielle Eröffnung findet im Rahmen eines „Dorf- und Brückenfestes“ am 28. April statt. Dass sich auch noch ein „Brückenfest“ anschließt, hat seine Gründe: Nach einem hartnäckigen Fordern und Warten entschloss sich, trotz einiger Bedenken die Gemeinde doch noch zu einem „Brückenschlag“ über den „Kalten Bach“.

Radweg wird vermisst

Nach dem Vortrag gab es noch einige Wortmeldungen: Ein Bürger vermisst einen Radweg von Hausheim nach Berg. Hier machte der Bürgermeister für die nahe Zukunft keine großen Hoffnungen. Berg-Hausheim sei mit dem Fahrrad auf zwei gut ausgebauten Flur-Straßen erreichbar. Überhaupt keine Aussicht bestehe für eine Zufahrt von Hausheim nach Dillberg. Die landwirtschaftliche Trasse bis zum Berganstieg bleibe gesperrt, sie sei einzig für Wanderer und Grundstücksanlieger begeh- und befahrbar, so Himmler.

Als große Gefahrenstelle wurde die Überfahrt des „Fünf-Flüsse-Radwegs“ am Ludwigskanal über die Hausheimer Straße bei Ortsbeginn Berg geschildert. Hier sollten jeweils vor beiden Straßenseiten Barrieren errichtet werden, die die Radfahrer zum Absteigen zwingen.

Umfangreich informierte Himmler die Hausheimer zuletzt noch über die „komplizierte Sanierungsproblematik“ für Turnhalle und Hallenbad in Berg, über das jüngst vom Gemeinderat beschlossene Projekt „Betreutes Wohnen zu Hause“ und über mehr Mobilität durch Rufbusse im Bereich Berg-Pilsach-Lauterhofen.

 

Keine Kommentare