Campus am Neumarkter Residenzplatz nimmt Form an

27.10.2018, 06:57 Uhr
Campus am Neumarkter Residenzplatz nimmt Form an

© Visualisierung: Berschneider

Die Planung, sagte Johannes Berschneider, habe sich zeitlich durch den Plan, unter dem Gebäudeareal die Tiefgarage am Residenzplatz zu erweitern, nach hinten verschoben. 95 weitere Stellplätze werde es geben; den Plan, unter dem Kinderhort auch noch die Tiefgarage zu erweitern, habe man beiseite gelegt. Dadurch wäre zwar die Einfahrt "etwas kommoder" geworden, die Kosten für die sechs zusätzlichen Stellplätze hätten jedoch bei einer halben Million Euro gelegen.

Die TH-Außenstelle wird in drei Gebäuden untergebracht, die sich auf dem Areal zwischen Residenzplatz und Abtsdorfer Gasse wiederfinden werden, sagte Berschneider, der dazu auch ein 3D-Modell durch den Stadtrat gehen ließ. Am Residenzplatz sei das Hauptgebäude, das sich in der Höhe auch an der Trauflinie des Reitstadels orientiere; das Vorgängergebäude des Altenheimes, das 1952 errichtet worden sei, sei ebenfalls höher gewesen; man kehre also wieder zum Originalzustand zurück, sagte Berschneider.

Kleiner Platz mit Eingang

Im Gebäude am Residenzplatz sei der Hörsaal mit 115 Plätzen untergebracht, dazu gebe es Projekträume für Studenten. Das zweite Gebäude orientiere sich um einen großen Lichthof hin zum Gebäude am Residenzplatz, das dritte Gebäude liege an der Abtsdorfer Gasse. Zwischen beiden soll ein kleiner Platz entstehen, auch der Eingang soll sich hier finden.

In den beiden Gebäuden gebe es unter anderem die Bibliothek und Seminarräume, im Dachgeschoss seien Verwaltung, Technik, ein Konferenzraum und das Sekretariat. Dazu die Lüftungsanlage, die viel Platz brauche. Außerdem werde es eine kleine Dachterrasse mit Blick zum Münster geben. Der Brandschutz für das Ensemble sei technisch sehr anspruchsvoll.

Fenster als Hingucker

Die Optik sei angepasst an die Altstadt; vor allem die Fassade hin zum Residenzplatz sei mit schmalen, schlanken Fenstern ein Hingucker. Das Haus werde eine weiße Fassade auf geschlemmten Mauerwerk bekommen, sagte der Architekt, der dafür plädierte, keinen Vollwärmeschutz in der Altstadt zu verwenden. Er plädierte im Gegenzug für entsprechend dickes Mauerwerk. Im Endeffekt, brachte es Berschneider auf den Punkt, "ist das nix anderes als a Schul, bloß hat‘s an Hörsaal".

Campus am Neumarkter Residenzplatz nimmt Form an

© Foto: Fellner

Die Gesamtnutzfläche werde bei 3122 Quadratmetern liegen, die Kosten schätze er auf 10,369 Millionen Euro. Die Zeitschiene verschiebe sich nach hinten: Die Archäologie werde im Januar ausgeschrieben, der Abbruch soll bis Mai erledigt sein. Bis August rücken die Archäologen an. Die Tiefgarage sei ein Jahr später, also bis Juni 2020, fertig. Dann beginne der Bau der Gebäude, die bis Juli 2022 bezugsfertig sein sollen.

Die Reaktionen auf die Pläne Berschneiders waren einhellig: OB Thumann sprach von einem "äußerst gelungenen Entwurf, nicht nur städtebaulich". Vorne lehne sich das Gebäude an die Architektur des Residenzplatzes an, im hinteren Bereich sehe man moderne Architektur. Ruth Dorner (UPW) beglückwünschte Berschneider: "Das ist ein gelungener Entwurf, eine tolle Geschichte." Seit zehn Jahren werde im Stadtrat und in der Verwaltung langer Atem bewiesen, um dieses Projekt umzusetzen. Dorner: "Die Arbeit war mühsam, aber sie hat sich gelohnt."

Bei Prüfung blickdicht

Ähnlich auch Johanna Stehrenberg für die Grünen, die aber nachfragte, ob nach Innen offene Klassenzimmer nötig seien. Beim Neubau des Gymnasiums in Parsberg wollten die Eltern solche nicht. Berschneider beruhigte, dass die Fenster mit Jalousien und Vorhängen auch geschlossen werden können bei Prüfungen.

"Trotz aller Nebengeräusche stehen wir hinter der Planung", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Markus Ochsenkühn. "Wir gehen den nächsten logischen Schritt." Auch von Seiten der SPD erklärte Ursula Plankermann, dass man die Planungen bejahe. Auch Hochschulreferent Marco Gmelch stellte sich hinter die Pläne und warnte, "wir wollen uns da von Nebengeräuschen nicht beirren lassen."

Damit war Dieter Ries gemeint, der für Flitz erklärte: Der OB müsse das Projekt der Kommunalaufsicht zur Kontrolle vorlegen, was er hiermit auch beantrage. Ries und Johann Georg Gloßner gehen davon aus, dass es nicht in den Aufgabenbereich der Kommune falle, im Bereich Hochschule tätig zu sein. Mit dieser Meinung stehen sie im Stadtrat allerdings isoliert da: Gegen ihre beiden Stimmen gab der Stadtrat das Projekt frei.

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