Deponien an der Belastungsgrenze

20.9.2017, 12:00 Uhr
Deponien an der Belastungsgrenze

© privat

Für Privatleute ändert sich wenig, Gewerbetreibende hingegen sollten schon mal ein paar Rücklagen für die Entsorgung von Bau-Müll bilden: Da die Deponie Blomenhof fast voll ist, wird sie für Unternehmen, die mineralische Abfälle entsorgen möchten, zum 31. Oktober geschlossen.

Sie können zwar weiterhin ihren Müll dort abliefern, ein Transportunternehmen verbringt ihn dann jedoch zur Deponie Steinmühle im Landkreis Tirschenreuth – mit diesem wurde schon vor einiger Zeit eine Zweckvereinbarung geschlossen, die nun zum Tragen kommt.

Da die Annahmegebühren der Steinmühle jedoch teurer sind als die bisherigen am Blomenhof und auch noch Transportkosten anfallen, müssen Gewerbetreibende fortan 110 statt 55 Euro pro Kubikmeter zahlen.

Konjunktur brummt

Für Privatleute fallen je nach Kofferraumgröße weiterhin zwischen fünf und 15 Euro an, da die Kleinmengen laut Walter Eglseer, im Landratsamt zuständig für die kommunale Abfallwirtschaft, nicht sonderlich ins Gewicht fallen würden.

Die zweite Änderung gibt es in der Deponie Pollanten, zu der überwiegend Erdaushub gebracht wird: "Die starke Baukonjunktur bringt eine steigende Zahl an Lieferungen mit sich", berichtet Eglseer.

Doch auch dort müssen die Gebühren (erneut) angehoben werden, von 6,50 auf 10 Euro pro Kubikmeter – wegen eines zweiten Mitarbeiters, der auch wegen verschärfter Vorgaben zur Ablagerung (Stichworte: Probenentnahme, Protokollierung) eingestellt wurde, und höherer Rückstellungen für die Rekultivierung der Deponie – laut Eglseer "wenn es so weitergeht, schon in zehn Jahren".

Schere angesetzt

Ein weiterer Beschluss des Ausschusses in der jüngsten Sitzung: Um 1,7 Hektar soll das Landschaftsschutzgebiet Sindlbach schrumpfen. Vorausgegangen waren Erklärungen von Markus Neuwald, Sachgebietsleiter für Naturschutz und Wasserrecht im Landratsamt, und Bürgermeister Helmut Himmler.

Ersterer berichtete, dass im Norden des Berger Ortsteils Sindlbach ein Baugrund für sieben, sowie ein weiterer für eine Parzelle geschaffen werden soll. Zudem habe eine Firma einen Antrag auf Erweiterung in Sindlbach gestellt.

Nach einem laut Himmler "äußerst positiven" Gespräch mit dem Bund Naturschutz habe dieser zugestimmt. Auch die Mitglieder des Kreisausschusses hatten bald keine Fragen mehr und stimmten der Herausnahme der besagten Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet zu.

Etwas umfangreicher fällt das Vorhaben im Landschaftsschutzgebiet Buchberg aus. Dort gilt die etwas flapsig formulierte Devise: Hier ein bisschen was wegnehmen, dort ein Stückchen hinzufügen.

An mehreren Ecken des Schutzgebietes soll herumgeknapst werden: Die Sengenthaler möchten für eine künftige Bebauung in den Ortschaften Reichertshofen und Buchberg Flächen herausnehmen – und dafür andere Areale zwischen beiden Ortschaften, die bisher nicht zum Schutzgebiet zählten, hinzufügen.

Imaginärer Klebstift gezückt

Auch die Neumarkter setzen die Schere an, um Flächen im Gewerbegebiet Stauf Süd II und an der Kompostieranlage der Stadt Neumarkt wegzunehmen. Den imaginären Klebstift setzen sie dann am nördlichen Rand des Schutzgebietes an. Zudem soll nördlich der St 2238 die Schutzgebietsverordnung aufgehoben werden, die neue Grenze wäre dann der südliche Rand der St 2238.

Was dramatisch klingt, ist laut Markus Neuwald vom Landratsamt zu verschmerzen: "In Sindlbach ging es um drei große Flächen, in Buchberg um mehrere kleinere."

Statt der bisher 652 Hektar würde das Schutzgebiet Buchberg später 613 Hektar groß – knapp sechs Prozent weniger. Der Bund Naturschutz hatte im Rahmen eines für die Gemeinde Sengenthal begonnenen Beteiligungsverfahrens schon einmal eine ablehnende Stellungnahme abgegeben. Nun, nach erneuter Bearbeitung durch den Kreisausschuss, sollen die Fachstellen erneut um ihre Meinung gefragt werden.

Keine Kommentare