„Ich verdanke es meinen Eltern“

Der Neumarkterin Lena Kunstmann wurde Kunst in die Wiege gelegt

nn

11.8.2022, 17:30 Uhr
Die Neumarkter Illustratorin Lena Kunstmann erhielt den  Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz.

© a-nn-eig-20210709_151559-1.jpg, NN Die Neumarkter Illustratorin Lena Kunstmann erhielt den  Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz.

Farbenfrohe, leuchtende Collagen, in denen analoge und digitale Elemente vermischt sind: Das entspricht dem außergewöhnlichen Illustrationsstil der Neumarkterin Lena Kunstmann, die 2021 in der Sparte „Illustration“ mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet worden ist. Coronabedingt konnte Bezirkstagspräsident Franz Löffler den Kulturpreis erst jetzt übergeben, feierlich im großen Rathaussaal in Neumarkt.

Die Preisträgerin ist gebürtige Oberpfälzerin. 1987 in Neumarkt geboren, verbrachte sie viele Stunden ihrer Kindheit in der Kunstgalerie und dem Fotostudio der Eltern. Schon als junges Mädchen entwickelte sie dabei eine Faszination für Picasso und Klimt – und den Wunsch, später einmal als Illustratorin tätig zu sein. „Schon mit sechs Jahren zu wissen, was einen erfüllt und was man gut kann, das ist wirklich selten“, stellte Löffler anerkennend fest.

Der Preis wurde nun mit Verspätung im Neumarkter Rathaus übergeben:  (v.l.n.r.): Bezirksrätin Gabriele Bayer, OB Thomas Thumann, Lena Kunstmann, Bezirkstagspräsident Franz Löffler

Der Preis wurde nun mit Verspätung im Neumarkter Rathaus übergeben:  (v.l.n.r.): Bezirksrätin Gabriele Bayer, OB Thomas Thumann, Lena Kunstmann, Bezirkstagspräsident Franz Löffler © Isabelle Lemberger, NNZ

Für Kunstmann ist klar, dass sie das ihren Eltern zu verdanken hat. Sie hätten immer gesagt: „Lena, wir kümmern uns nicht um Latein, sondern um das, was du besonders gut kannst.“ 2004 begann Kunstmann daher in ihrer Heimatstadt Neumarkt eine Ausbildung zur Mediengestalterin. Daran schloss sie bis 2013 ein Design-Studium an der Technischen Hochschule Nürnberg mit den Schwerpunkten Grafikdesign, Interaktionsdesign sowie Illustration an.

Letzteren Fachbereich beendete sie gar mit Auszeichnung. Da an Kunstmann bereits während ihres Studiums Aufträge herangetragen wurden, wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Seit nunmehr zehn Jahren lebt und arbeitet die Mutter zweier Kinder wieder in ihrer Heimatstadt Neumarkt.

Ihren Werken verleiht Kunstmann gleichzeitig Retro-Charme und Modernität. Sogar von ihren eigenen Kindern gefertigte Zeichnungen baut die Illustratorin in ihre Collagenkunst ein. Arbeitsschwerpunkte stellen für sie die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt, Kultur, Familie und Tourismus dar. Auf den Aspekt der Nachhaltigkeit legt sie bei ihrem gesamten Arbeitsprozess besonderen Wert. So lässt sich die 34-Jährige nicht nur bei ihren Illustrationen von Texturen, Strukturen und Farben der Natur inspirieren, sondern achtet außerdem auf eine nachhaltige Papierauswahl.

Natur und Umwelt sind für die Neumarkterin Inspirationsgeber

Natur und Umwelt sind aber nicht nur wichtige Arbeitsthemen für die Neumarkterin, sondern auch Inspirationsgeber. Einfälle kommen der Künstlerin nicht auf Kommando. Inspirierend sind für sie Aktivitäten in der Natur, der Besuch eines Museums, die Lektüre eines Buches oder der Austausch mit ganz unterschiedlichen Menschen. Bei derartigen Beschäftigungen beginnen die Ideen in Kunstmann zu sprudeln, wie sie sagt.

Neben eher klassischen Auftragsarbeiten für Zeitschriften oder Agenturen illustriert die 34-Jährige auch bibliophile Ausgaben für Erwachsene und liegt damit voll im Trend. Während illustrierte Kinderbücher schon lange zum allgemeinen Gut gehören, erobern Illustrationen derzeit ganz andere Literaturgattungen, etwa Koch- und Sachbücher oder auch Krimis. „Das Bedürfnis nach einer ästhetischen Buchgestaltung scheint gerade hoch zu sein und so trifft die Auslobung des Kulturpreises in der Kategorie Illustration den Zeitgeist“, erklärte Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.

Online-Shop im Lockdown eröffnet

Dennoch geriet das Illustrationsgeschäft aufgrund der Corona-Krise vor allem in den vergangenen zwei Jahren ins Wanken und eine Vielzahl an Aufträgen wurden abgesagt oder verschoben. Doch davon ließ sich Kunstmann nicht unterkriegen: Sie eröffnete während des ersten Lockdowns einen kleinen Onlineshop für Papeterie, um sich kreativ, aber auch finanziell abzusichern. Die mit ihren eigenen Illustrationen versehenen Poster, Karten und Dekoartikel verkauft sie seither nebenbei erfolgreich.

Seitdem Kunstmann vergangenes Jahr mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz ausgezeichnet worden ist, bekommt sie auch mehr Aufträge aus der Region. „Dass ich meinen Kindern beim Einkaufen einmal sagen kann ‚schaut mal, das hat eure Mama gemacht‘ war immer mein Ziel“, erklärte sie stolz.

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