Der türkischen Jugend gilt das Augenmerk

20.1.2012, 14:09 Uhr
Der türkischen Jugend gilt das Augenmerk

© Etzold

Ähnlich denkt auch Celal Gögercin, der sich durchaus mit dem Thema „Unwort des Jahres“ beschäftigt hat, dem dazu aber eher „Wulff“ eingefallen ist. Auch Bülent Atlas, der tagtäglich eingeborenen Neumarktern das Fleisch für den Döner vom Spieß säbelt, hat sich nicht getroffen gefühlt, als von Döner-Morden die Rede war. Er hat das als verkürzte Tatort-Beschreibung für „Dönerbuden-Morde“ verstanden und nicht daran gedacht, damit könnte eine Verunglimpfung seiner Landsleute beabsichtigt sein.

Der türkischen Jugend gilt das Augenmerk

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Die Türken in Neumarkt plagen andere Sorgen, sagt Soykurt, der seit 6. Januar im Amt ist und die Nachfolge von Mehmed Altug angetreten hat. Innerhalb der nächsten fünf Jahre muss der Verein mit seinen 120 Mitgliedern das Haus an der Regensburger Straße räumen, das das Vereinsheim und die Moschee beherbergt.

Er sei schon jetzt auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau oder eine passende Immobilie. Soykurt hofft dabei auch auf die Unterstützung der Stadt. Oberbürgermeister Thomas Thumann habe ihm bereits ein Gespräch angeboten, der Termin dafür stehe allerdings noch nicht fest.

Der neue siebenköpfige Vorstand des Vereins ist erst knapp zwei Wochen im Amt und sei noch in der Einarbeitung, gesteht Soykurt. Für ihn sei sein Vorgänger Altug auch Vorbild. Er möchte da weitermachen, wo dieser aufgehört habe. Das heißt für Isfan Soykurt, das besondere Augenmerk auf die Jugend zu richten. Ganz deutsch weiß er: „Die Jugend ist unsere Zukunft.“

Deshalb liegt ihm das zehnte Internationale Kinderfest am Sonntag,

22. April, sehr am Herzen. Bewusst wurde es diesmal auf einen Sonntag gelegt, um noch mehr Menschen anzusprechen, auf der einen Seite den deutschen Nachbarn bei türkischen Leckereien türkische Kultur zu vermitteln und auf der anderen Seite eben diese Kultur zu pflegen.

Das Problem, dass manche türkischen Kinder keinen Kindergarten besuchten, hält Soykurt für ausgestanden. Und er ist froh darum. Denn er weiß, dass die Beherrschung der Sprache des Landes, in dem man lebt, unabdingbar für späteren beruflichen Erfolg ist. Eine Baustelle ist möglicherweise noch die türkische Jugend. Er möchte, dass sie sich mehr in ihrer Neumarkter Heimat engagiert und will deshalb mit Jugendpfleger Sigi Müller und über das G6 Wege suchen, wie sich das bewerkstelligen lässt.

Aber auch die Pflege der Nachbarschaftsbeziehungen unter den türkischen Gemeinden ist Isfan Soykurt wichtig. Ein Hallenfußballturnier, an dem Mannschaften von türkischen Vereinen aus Mittelfranken und der Oberpfalz teilnehmen werden, hat er für den 1. April wieder nach Neumarkt geholt.

Mit Genugtuung hat der junge Vorsitzende des Türkischen Vereins vernommen, dass an der Theologischen Universität in Tübingen künftig auch Islam gelehrt wird. Er hofft, dass bald auch in Neumarkt islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache gegeben werden kann.

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