Die "Bauernseufzer" dichteten die Bayernhymne um

DEINING - Auf seiner Maschin‘ ist Stofferl Well unterwegs durch Bayern. Auch durch die Oberpfalz fuhr er, von Neumarkt bis Wackersdorf, und traf kritische Leute — unter anderem die drei Musiker von "Bauernseufzer" aus Deining.

Bauernseufzer, das sind Crissy Simon, Markus Moosbruger und Stefan Brock. Zusammen machen sie Volksmusik und Wirtshauskabarett. Für das Trio heißt Volkmusik "nicht nur hollari, hollaro singen", sagt Moosburger, sondern die drei wollen auch kritisches Sprachrohr sein für Themen, die die Leute bewegen. "Wie die Volkssänger früher auch."

Mit Stofferl Well, früher mit seinen Brüdern als Biermösl Blosn ebenfalls nie um ein deutliches Wort verlegen, haben sie ein passendes Gegenüber. Vor allem bei einem Thema sind sie sich einig: Der Flächenfraß, die ausschließliche Ausrichtung auf Wachstum, sei fatal. "Die Moral liegt um des Geldes willen komplett am Boden", sagt Moosburger. Wachstum ist für ihn inzwischen ein Unwort.

Der Kontakt zu Stofferl Well kam über Evi Strehl vom Bayerischen Rundfunk zustande: Sie hat sich für das Trio auch den Namen "Bauernseufzer" einfallen lassen und hatte die Idee, Stofferl Well den Abstecher nach Deining nahezulegen.

Am Montag im Fernsehen

Im Beitrag "Stofferl Wells Bayern", der am Montag. 15. Oktober, um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen zu sehen ist, sind die drei mit Well im Gespräch und, logisch, machen Musik. Aus ihrem durchaus obrigkeitskritischen Lied sei nichts rausgeschnitten worden, sagt Moosburger.

Dabei wollen die Bauernseufzer keine Parteipolitik betreiben. Es gehe um Themen, "die uns auf der Seele liegen". Daher auch ihre Version der Bayernhymne: "Geld mit dir, du Land der Bayern" heißt sie, endet mit "bald in Farben grau in grau", seit 14 Tagen auf Youtube und Facebook zu sehen. Über 152 000 Aufrufe hat der Song bereits, es gebe positive Rückmeldungen, so Moosburger.

"Wir wollen zum Nachdenken anregen"

Man habe nicht die Bayernhymne verunglimpfen, sondern die Menschen zum Nachdenken anregen wollen: "Wie hinterlassen wir unser Land kommenden Generationen?", das treibe die Musiker um, sagt Moosburger.

Auch die Biermösl Blosn hat vor 30 Jahren die Hymne umgedichtet: Gott mit dir, du Land der Baywa, sangen sie 1982 und wurden vom BR nicht gespielt. Jetzt hat Stofferl Well eine eigene Sendung.