Die Cashbags erwiesen dem "Man in Black" die Ehre

7.3.2017, 18:20 Uhr
Die Cashbags erwiesen dem

© Foto: Martin Herbaty

Das Konzert im Reitstadel geriet gewissermaßen zum Geburtstagsständchen für den "Man in Black" – Cash hätte am 27. Februar seinen 85. Geburtstag feiern können. Der typische Boom-Chicka-Boom-Rhythmus ließ das Publikum schon zum Auftakt mitklatschen, dann legte Robert Tyson nicht nur ganz im Sinne seines Vorbild los, sondern auch in Stimmlage und Intonation nahe an Cash.

Als Verstärkung hatte er wieder die "Tennessee Three" dabei – Stephan Ckoehler als "Luther Perkins" an der Gitarre, Robert "Brenny" Brenner als "Marshall Grant" an Bass und Kontrabass und Tobias Fuchs als "W. S. Holland" am Schlagzeug. Stand beim Auftritt 2015 der frühe Johnny Cash bei Programm und Bühnenshow im Vordergrund, signalisierte am Sonntag schon das Outfit der Musiker, dass die Stücke aus den 60er und 70er Jahren ebenfalls zu ihrem Recht kamen. Als Komponist und Interpret hatte Johnny Cash stark zum Image von Country als "White Man’s Blues" beigetragen. Auch bei den Cashbags waren deshalb fröhliche Mitstampfer wie "Get Rhythm", eingerahmt von eher düsteren und melancholischen Nummern wie "Southwind" oder "The Long Black Veil".

Die gemeinsamen Flegeljahre von Rock’n‘Roll, Rhythm and Blues und Country kamen beim Gastauftritt von "Carl Perkins" zu Ehren: Stephan Ckoehler besang, angetan mit Perücke und Sonnenbrille, seine "Blue Suede Shoes" und verkündete schwungvoll "Everybody Wants To Be My Baby". Von da aus ging es direkt in die Spätphase von Johnny Cash und dessen Comeback in den 90ern mit den "American Recordings", von denen Robert Tyson eine Auswahl als akustische Solonummern präsentierte. Sorgten hier schon "Delia is Gone" und "Thirteen" für Gänsehaut, ließ "Hurt" den Saal überwältigt zurück.

Mit dem "Folsom Prison Blues" und dem "Orange Blossom Special", für den Tyson zur Blues Harp griff, nahmen die Cashbags wieder mächtig Fahrt auf, bevor "June Carter Cash" in Gestalt von Valeska Kunath zu ihnen stieß. "Jackson", "If I was a Carpenter" und als Solonummer auf der Autoharp Carters wohl bekanntestes Stück "Wildflower" sorgten für begeisterten Applaus. Den dunklen Seiten des Man in Black trugen die Cashbags mit "St. Quentin" und "Wanted Man" Rechnung.

Der Komponist des letzteren Stücks kam dann gleich als Ehrengast auf die Bühne: Als Hommage an den Nobelpreisträger und engen Freund Cashs trat Stephan Ckoehler für "Like a Rolling Stone" und ein Duett mit Robert Tyson als Bob Dylan auf wie jener zu Zeiten der "Johnny Cash Show" der 70er Jahre. Eine ganz spezielle Bedeutung für Robert Tyson hat "A Boy named Sue": Es war das erste Lied, das ihn 1974 mit Johnny Cash vertraut machte – und so leitete er mit diesem Stück wieder zum früheren Cash zurück. In klassischer Besetzung, mit reduzierter Technik und Chorgesang um ein gemeinsames Mikrofon ging es dazu mit "Cry, Cry, Cry", "I Walk he Line" und "I Was There When It Happened" ganz an die Anfänge.

Valseka Kunath brillierte mit dem "Jukebox Blues" erst solo und mit "Time’s a wastin" im Duett mit Stephan Ckoehler, bevor sie mit Robert Tyson die legendären musikalischen Zwiegespräche von June Carter und Johnny Cash wieder aufleben ließ. Nicht fehlen durften Hits wie "Stripes on My Shoulders", "Ring of Fire", "Will the Circle Be Unbroken" oder "Cotton Fields".

Für die lautstark eingeforderte Zugabe ließen die Cashbags erst die "Ghostriders" durch den Saal donnern, bevor ein schwungvolles "I Got a Woman" zu "Bonanza" als Rausschmeißer überleitete.

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