Dietfurt: Neues Leben in alter Deponie

27.8.2015, 10:00 Uhr
Dietfurt: Neues Leben in alter Deponie

© Foto: privat

Dabei beruft sich die Behörde auf den Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahre 1989. Das Landschaftsplanungsbüro TEAM 4 aus Nürnberg hat daraufhin einen Plan erstellt, der vom Landschaftspflegeverband Neumarkt umgesetzt wurde. Der Großteil der Maßnahme fand im August 2014 statt. Im Herbst 2014 wurden noch Gehölzschnittmaßnahmen durchgeführt.

Nach einer Vegetationsperiode werden die Maßnahmen vor der ersten Pflegemahd in Augenschein genommen.

Die im Jahre 1989 genehmigte Erd- und Steindeponie am Wolfsberg liegt in einem sehr sensiblen Landschaftsbereich des Altmühltals. Nicht umsonst ist dieser Umlaufberg (von Flüssen umgeben) in vier Schutzgebietskategorien erfasst. Es sind dies SPA, FFH, Naturschutzgebiet und die Schutzzone des Naturparkes Altmühltal, ein Landschaftsschutzgebiet.

Bereits nach einigen Jahren wurde die offizielle Nutzung als Deponie eingestellt. Es fanden danach immer wieder Ablagerungen statt.

Entgegen der ursprünglichen Nutzung war auch Grüngut aus Gärten dabei. Damit wurden auch Neophyten eingebracht, die sich in den Folgejahren massiv ausbreiteten.

Das rief die untere Naturschutzbehörde auf den Plan, die die Stadt Dietfurt dazu animierte, einen Rekultivierungsplan erstellen zu lassen. Damit wurde das Landschaftsplanungsbüro TEAM 4 im Jahr 2013 beauftragt.

Die Planer nahmen den Istbestand auf und formulierten entsprechende Entwicklungsziele für die ehemalige Deponiefläche. Die Planung wurde genehmigt und mit der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen der Landschaftspflegeverband Neumarkt im Sommer 2014 beauftragt.

Zum damaligen Zeitpunkt musste das als Auffüllmaterial angedachte Kalk-Sprengmaterial des Wasserzweckverbandes der Jachenhausener Gruppe vom Standort Hochbehälter Haid abgefahren werden. Deshalb war schnelles Handeln erforderlich.

Innerhalb von zwei Tagen wurden 170 Kubikmeter dieses Kalk-Sprengmaterials und 165 Tonnen Absprengmaterial aus dem Steinbruch Wiesenhofen zur Gestaltung eines Reptilienbiotops eingebaut.

Mauer aus Findlingen

Außerdem wurden vorhandene Findlinge als Trockenmauer verbaut, ein Weg auf 50 Metern Länge verlegt und befestigt, Bauschutt, Grüngut und Abfälle abgefahren sowie zwei Schranken angebracht. Der Waldrand wurde aufgelichtet und die Brennholzlager durch die Besitzer entfernt, inklusive Abdeckmaterial. Das gestaltete Biotop bietet Hohlräume und Sonnenplätze für die Wärme liebenden Reptilien. Dieser Bereich soll deshalb auch zukünftig offen gehalten werden. Mit einer jährlichen Mahd werden die noch von Sträuchern und Bäumen frei gebliebenen Flächen auf Dauer durch eine einmalige späte Mahd im Jahr weiter frei von Gehölzen gehalten.

Bereits verbuschte Bereiche sollen auf Neophyten kontrolliert und gegebenenfalls diese Arten entfernt werden. In der Hauptsache handelt es sich hierbei um Robinien. Diese Baumart wurde aus Nordamerika eingeführt. Durch Bildung von Wurzelausläufern kann es zu einer starken Ausbreitung kommen.

Die frei gestellten Waldrandbereiche und die nun in der Sonne liegenden dicken Baumabschnitte bieten Lebensraum für eine Vielzahl Holz bewohnender Insekten, insbesondere Käfer und Hautflügler. Das schätzen wiederum die einheimischen Spechte zur Versorgung des immer hungrigen Nachwuchses.

Nach der Einstellung des Deponiebetriebs wurden immer wieder illegale Ablagerungen festgestellt. Die ordnungsgemäße Entsorgung im Rahmen dieser Rekultivierungsmaßnahme war im Auftrag enthalten. Um weitere Ablagerungen zu unterbinden, bildete die Errichtung von zwei Schranken den Abschluss der Maßnahme.

In den nächsten Tagen sollen die offenen Bereiche mit einem großen Bestand an Neophyten (Feinstrahl-Aster, Goldrute) gemäht werden. Das Mahdgut wird abtransportiert. Durch die wiederkehrende Mahd Ende August wird versucht, die Bestände an Neophyten zurückzudrängen.

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