Ein Fußballplatz des Henger SV weicht Pflegeheim

3.3.2021, 17:36 Uhr
Ein Fußballplatz des Henger SV weicht Pflegeheim

© Foto: ERLBAU Deggendorf GmbH & Co. KG

Was da gebaut werden soll, hat für Postbauer-Heng schon größere Dimensionen. Der Pflegebereich findet sich in einem H-förmigen Bau wieder mit zwei Stockwerken über dem Erdgeschoss, daneben stehen zwei Blocks mit zwei Stockwerken und einem zurückgesetzten Dachgeschoss. Es wird 88 Pflegeplätze in 78 Einzel- und fünf Doppelzimmern geben, dazu rund 40 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und 40 barrierefreie Wohnungen, sagte Architektin Ute Höpfl vom Bauträger Erl Bau aus Deggendorf, der das Projekt stemmt.

Die Wohnungen werden zwischen 40 und 60 Quadratmeter groß sein, die Einzelzimmer um die 30 Quadratmeter. Wohnungen oder Zimmer im Erdgeschoss haben kleine Gärten, ansonsten gibt es Balkone. Die Dächer werden begrünt.

 

Der Komplex entsteht auf dem C-Platz des Henger SV. Der erhält für den Verlust der Rasenfläche in bester Lage die Erlaubnis, künftig auf der Schulsportanlage der Schule trainieren und zu Spielen auflaufen zu dürfen. Betreiber des Wohnheimes wird die Novita GmbH sein, die schon direkt daneben das Altenheim am Schauerholz führt und den Neubau übernehmen wird.

"Wir haben schon 60 Anfragen", sagte Bürgermeister Horst Kratzer. Die Gemeinde habe das Glück, dass es ob dieser Nachfrage einen Projektanten gebe, der etwas Neues baue. Die Planungen liefen seit 2019. Der Komplex werde an das kommunale Nahwärmenetz angeschlossen, das deshalb massiv erweitert werden muss. Das Areal liege "gut und schön und ist erschließungsfähig", dazu habe man von dort nur kurze Wege ins Centrum.

Zu wenig Parkplätze für das Pflegeheim?

Die 101 Stellplätze, die geplant sind, schienen Jürgen Rupprecht zu wenig: Wo denn alle Angehörigen parken sollten, wenn zum Beispiel am Muttertag der Besuch anstehe, wollte er wissen. Um eine sehr ernüchternde Antwort zu erhalten.

Wenn die Eltern erst einmal im Heim untergebracht seien, sagte Frank Kühnhauser von Erl Bau, dann sinke die Besucherfrequenz stark ab. Meist seien mehr Besucherparkplätze frei als belegt. Abgesehen davon gebe es genügend Stellplätze im Umfeld, erinnerte Bürgermeister Horst Kratzer. Und es besteht die berechtigte Hoffnung, dass nicht jeder Anwohner auch ein Auto benötige.

"Wir brauchen doch auch Tagespflege", sagte Roswitha Fieber. Die sei stark nachgefragt. Bürgermeister Kratzer versprach dazu einen runden Tisch mit dem Altenheimbetreiber Novita, da könnte man dann so etwas abklären. Am Ende stimmten alle Räte dem Vorhaben zu.

Nicht so einfach war es bei der Bündelausschreibung für den Strombezug der Gemeinde. Bürgermeister Kratzer warb hier dafür, die etwas teurere Variante zu wählen, bei der aber auch ein gewisser Anteil der Gebühren für Investitionen für Neuanlagen eingesetzt wird. Diesen Vertrag hatte die Gemeinde bisher schon. Das müsse aber nicht sein, man könnte sich auch auf Öko-Strom aus Altanlagen beschränken, sagten einige Räte. Sie riefen Gabriele Bayer auf den Plan, die dafür warb, in den Ausbau von ökologischer Stromerzeugung zu setzen. Am Ende waren 14 Räte dafür, sieben dagegen.

Durchgewunken hat der Rat auch das Los Heizung/Sanitär/Lüftung für das Feuerwehrhaus Pavelsbach. Sieben Unternehmen waren angeschrieben worden, nur eines hatte ein Angebot abgegeben. Und das lag auch noch 80 Prozent über der Wertermittlung, rechnete Jürgen Rupprecht vor. Doch das half alles nichts, am Ende stimmte der Rat der Vergabe für 61500 Euro zu.

Drei Befreiungen hätte der Rat geben sollen für ein Bauprojekt in der Postbauerer Straße in Kemnath. Die Sache mit dem Blechdach war kein Thema, auch, dass die Dachneigung flacher war als vorgesehen. Wogegen aber der Rat war: Für einen Gartenzaun mit der Höhe von 1,60 Metern vor dem Haus. Da schüttelten alle den Kopf, Gabriele Bayer brachte die Stimmung auf den Punkt: "Wenn wir hier zustimmen, machen wir ein Scheunentor auf, das wir nie wieder zubringen." Der Zaun darf nicht in dieser Höhe gebaut werden, entschied der Rat, die beiden anderen Abweichungen aber sind genehmigt.

In einer der nächsten Sitzungen muss sich der Rat auch mit Anfragen nach dem Bau weiterer Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen auseinandersetzen. Vier Anfragen gebe es derzeit, sagte Bürgermeister Kratzer. Der Rat müsse entscheiden, wieviel Fläche damit versiegelt werden dürfe, wo gebaut werden dürfe.

Neues auch zum Dinkel-Areal: Nachdem die Nachbarn eine Unterschriftenliste mit 53 Signaturen im Rathaus eingereicht haben samt ihren Gründen, Nachverdichtung in dieser Form abzulehnen, sei Bewegung in die Sache gekommen, sagte Bürgermeister Kratzer. Es sehe danach aus, dass es eine abgeschwächte Form der Bebauung geben werde, die Höhen reduziert werden. Das alles stehe aber noch nicht fest, der Plan liege noch nicht im Rathaus vor.

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