Ein Jugendorchester als Brücke der Nationen

26.10.2012, 11:00 Uhr
Ein Jugendorchester als Brücke der Nationen

© Draminski

Krönender Abschluss dieses Treffens, an dem über 60 junge Musikerinnen und Musiker aus Kroatien, Montenegro, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowenien, der Tschechischen Republik und Deutschland teilnehmen, soll ein großes „Friedenskonzert der Nationen“ sein, das am Mittwoch, 31. Oktober, 19 Uhr, im Neumarkter Reitstadel über die Bühne geht.

Zuvor wird nicht nur kräftig geprobt — wobei die „Camerata“ des „Ostendorfer“ als größtes Schulorchester auch die Räume stellt und die Betreuung der Jugendlichen übernimmt — , sondern auch etwas „für die Bildung“ getan. Auf dem Programm der kommenden Woche stehen Tagesausflüge in die Großstädte Nürnberg und Regensburg.

Gestern wurden freilich erst einmal Neumarkt und seine Umgebung „unsicher gemacht“. Bei einem großen Empfang im Rathaus, geleitet vom „Erfinder“ der Jugendbegegnung, dem heutigen Kulturreferenten Arnold Graf, durften sich die in sehr unterschiedlicher Stärke vom Viermann-Team bis zum Mini-Orchester angetretenen „Länderteams“ vorstellen, bekamen individuelle Schreibsets mit „International Youth Meeting“-Gravur und wurden von Bürgermeisterin Ruth Dorner per Diashow über die wechselvolle Geschichte der Stadt Neumarkt informiert.

Wenn nicht miteinander musiziert wird, dient Englisch als „Amtssprache“, wenngleich manche der osteuropäischen Gäste darin nur rudimentäre Kenntnisse haben. Die Geigerin Anna Suslova aus Petersburg ist beispielsweise sichtlich froh, zwischendurch in ihrer Heimatsprache angeredet zu werden, denn ihr Englisch-Wortschatz ist noch sehr klein.

Fürs gemeinsame Musizieren reichen die wenigen Vokabeln dennoch aus — zumal beim „Friedenskonzert der Nationen“ sehr gängige Werke des E-Musik-Repertoires auf dem Programm stehen: Franz Schuberts h-Moll-Symphonie (D759), die aufgrund des fehlenden dritten Satzes den Beinamen „Unvollendete“ bekam. Gekoppelt ist dieser „Klassikschlager“ mit einem weiteren sehr populären Stück: Georges Bizets „Carmen“-Suite Nummer 1, die eine Reihe bekannter Melodien aus der Oper — von der „Habanéra“ bis zu Escamillos Auftrittsarie in rein instrumentaler Form präsentiert.

Viel Arbeit für Dirigenten

Stücke, die trotz ihrer eingängigen Faktur einige Fallstricke für die Ausführenden bereit halten. Mithin viel Arbeit für den Dirigenten Tomislav Facini, der nur eine Woche hat, aus den disparaten Einzelgruppen ein Orchester zusammenzuschweißen.

Ins Leben gerufen hatte Arnold Graf die Jugendbegegnung im Jahr 2001 als Brückenschlag zwischen den Nationen. Nach dem Auftakt in Neumarkt wurde aus dem Treffen eine „Wanderveranstaltung“, die 2003 schon nicht mehr in Neumarkt, sondern in der rumänischen Stadt Arad stattfand. Seit damals kehrt die Internationale Jugendbegegnung im regelmäßigen Zweijahresrhythmus nach Neumarkt zurück und lernte im Gegenzug inzwischen unter anderem die Städte Dobrjanka in Russland (2005), das polnische Tschestochau (2007) und Makarska in Kroatien (2009) kennen.

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