Ein schwacher „Klassiker“ — aber die Amberger jubelten

24.10.2010, 22:48 Uhr
Ein schwacher „Klassiker“ — aber die Amberger jubelten

© Fritz Etzold

Damit drehte das Team um FC-Coach Hans Federhofer die Negativserie aus der vergangenen Saison um, als sich die Amberger in der Jurastadt mit 1:6 und daheim mit 1:2 geschlagen geben mussten.

Der Treffer für den eher glücklichen 1:0-Sieg des FC Amberg fiel in der 85. Minute durch Andreas Wendl per Kopfball nach einer Ecke. Dem Spielverlauf nach hätte es aber keinen Sieger geben dürfen. Auch wenn Amberg etwas mehr vom Spiel hatte, so neutralisierten sich beide Teams doch weitgehend. Die Abwehrreihen dominierten, Chancen waren an einer Hand abzuzählen.

Anderer Meinung

Für Ambergs Coach Federhofer, ja auch schon beim ASV vor einiger Zeit tätig, war es freilich ein verdienter Sieg. Sein Urteil: „Wir hatten mehr vom Spiel. Unser Torwart Roman Deuerlein hielt uns aber mit zwei prächtigen Paraden im Spiel. Der ASV war nur auf Defensive eingestellt und versuchte sich mit Kontern. Wir haben daher verdient gewonnen.“

Doch diese Meinung wurde im weiten Rund des ASV-Stadions eher nicht geteilt. ASV-Trainer Ioan Pal sprach sogar von einem schwachen Spiel. „Wir waren müde. Die Niederlage war unglücklich, wir haben sie nicht verdient. Sicherlich war Amberg länger im Ballbesitz, aber auch wir hatten Chancen. Gut, 0:1 verloren, wir müssen das akzeptieren. Mit unserem kleinen Kader sind uns eben Grenzen gesetzt.“

Mit der einzigen Chance im zweiten Durchgang überhaupt machten die Amberger das Tor. Ansonsten blieb der FC blass, wie auch sein Gegenüber, der in der 82. Minute seine einzige Möglichkeit im zweiten Spielabschnitt durch Calik Soner hatte, der aber an FC-Keeper Roman Deuerlein scheiterte. Aus halbrechter Position traf Calik den Gästeschlussmann so hart am Kopf, dass er für einige Minuten benommen am Boden lag. Deuerlein konnte aber dann nach kurzer Behandlung weiterspielen.

Zerfahrenes Oberpfalz-Derby

Die Partie begann zwar recht vielversprechend, da beide Mannschaften bemüht waren, das Spiel an sich zu reißen. Doch von Spieldauer zu Spieldauer verflachte die Begegnung und wurde recht zerfahren geführt. Der ASV besaß die erste Möglichkeit durch Ferdinand Ehrl, der diesmal auch nicht ganz so druckvoll wirkte, aber FC-Torwart Deuerlein war in der 11. Minute auf dem Posten und lenkte zur Ecke. Bei dieser Ecken-Hereingabe bekam Jürgen Probst den Ball auf den Fuß, doch sein Schuss wurde übers Tor abgeblockt.

Danach noch drei Möglichkeiten der Amberger durch Rudert (20., 21.) und Burger (25.), dessen Schuss ASV-Keeper Übler mit einer Glanztat zur Ecke parierte. Danach verflachte die Partie immer mehr, und so dauerte es bis zur 59. Minute, ehe der ASVer Sasa Bozic den Gästetorwart mit einem schwachen Schuss prüfte. Nichts Aufregendes mehr gab es dann bis zur 82. Minute, als Soner Calik FC-Keeper Deuerlein ungewollt niederstreckte. Als niemand mehr mit einem Siegtreffer rechnete, schlug Amberg doch noch zu (85.) und versetzte somit dem ASV den K.o.

In der 72. Minute wechselte ASV-Coach Ioan Pal Eugen Probst gegen seinen Sohn Janos aus. Probst konnte sich die Auswechslung nicht erklären. Mit einem Kopfschütteln verließ er den Platz.

Fazit: Die Amberger waren in diesem „Klassiker“, der insgesamt enttäuschte, präsenter und in den Zweikämpfen immer einen Tick schneller am Ball, aber einen Sieger hatte diese Partie wahrlich nicht verdient.

Schiris aus Tschechien

Eine gute Leistung wurde dem tschechischen Schiedsrichter-Trio mit Tomas Mokrusch an der Pfeife – da läuft ein Austauschprogramm mit dem Bayerischen Fußballverband – bescheinigen, das bis auf wenige Ausnahmen fehlerfrei agierte. Mit Monika Pavlikova aus Prag stand sogar eine Fifa-Schiedsrichterin an der Außenlinie.

ASV Neumarkt: Rene Übler, Ermin Kajgana, Eray Yildirim, Markus Sill, Philipp Koszil (46. Soner Calik), Selahattin Oktay, Marijan Knezevic, Ferdinand Ehrl, Eugen Probst (72. Janos Pal), Sasa Bozic, Filippo Carelli.

FC Amberg: Roman Deuerlein, Johannes Kohl (46. David Ernemann), Bastian Stöckl, Andreas Wendl, Martin Krauß, Tobias Pinzenöhler, Friedrich Lieder, Benjamin Burger (80. Andreas Graml), Marcus Beloruss (82. Okcan Tekdemir), Oliver Beloruss, Michael Rudert.

Tor: 0:1 Wendl (85.). Zuschauer: 100. Schiedsrichter: Tomas Mokrusch, Pilsen/Tschechien.