Ende einer Ära: Ernst-Herbert Pfleiderer zieht sich zurück

8.5.2010, 00:00 Uhr
Ende einer Ära: Ernst-Herbert Pfleiderer zieht sich zurück

© Fritz Etzold

»Das war intern keine Überraschung«, sagte Ernst-Herbert Pfleiderer im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten. Seinen Rückzug während der laufenden Wahlperiode habe er schon bei seiner Wiederwahl vor drei Jahren angekündigt. Pfleiderer: »Ich will eine stabile Nachfolge gewährleistet wissen.« Es sei nun zwar etwas anders gekommen als erst gedacht, denn nicht ein Familienmitglied soll sein Nachfolger werden, sondern Christopher von Hugo. Der 47-Jährige ist Managing Director bei OEP, das 23,3 Prozent der Pfleiderer-Aktien hält. Im Besitz der Familie finden sich noch 10,4 Prozent. Für Ernst-Herbert Pfleiderer soll sein Vetter zweiten Grades, Hans Theodor Pfleiderer, in den Aufsichtsrat nachrücken. Der 44-Jährige stammt aus der österreichischen Linie der Familie.

Umbruch eingeleitet

»Wenn alle noch sagen, es ist schade, dass sie gehen, sollten sie es tun«, sagt Ernst-Herbert Pfleiderer. Der 67-Jährige wollte damit auch den Umbruch im Aufsichtsrat vorbereiten: Wenn die Wahlperiode abläuft, komme es hier zum großen Wechsel. Da sei es nicht schlecht, wenn auch schon jüngere und gut eingearbeitete Mitglieder des Gremiums vorhanden seien.

Wenig Geschmack findet der Aufsichtsratsvorsitzende an Überlegungen, denen sich der Vorstands-Vorsitzende Hans H. Overdiek derzeit widmet: Die Leitung des Konzerns aus Neumarkt abzuziehen und in einer Stadt mit internationalem Flughafen anzusiedeln (wir berichteten): »Da mache ich aus meinem Herzen keine Mördergrube«, sagt er: »Aber ich halte das nicht für zielführend und sinnvoll.« Es gebe auch andere Unternehmen, in denen es so gehe. Aber, so der Aufsichtsratsvorsitzende: »Das muss letztlich der Vorstand entscheiden.«

Die Zahlen für das erste Quartal 2010 waren besser als gemeinhin erwartet: Durch das Anziehen des Umsatzes vor allem im April und eine bessere Auslastung der Anlagen kam es, so Vorstands-Vorsitzender Overdiek, zu einer »Normalisierung der Situation«. Trotzdem erwirtschaftete das Unternehmen unter dem Strich 20 Millionen Euro Verlust und auch für das Gesamtjahr konnte der Vorstands-Vorsitzende keine Entwarnung geben (siehe Bericht im Wirtschaftsteil). Und er blieb dabei: Sollten die Holzkosten weiter steigen, könnte eine in Neumarkt bald nötige Investition anderswo getätigt werden. Wo die Holzpreise günstiger sind.