Ezelsdorf: Kinder sind bei Wind und Wetter draußen

BURGTHANN/POSTBAUER-HENG - Sie buddeln, sie matschen, sie hämmern und bauen: Seit gestern hat der Waldkindergarten in Ezelsdorf wieder regulär geöffnet. Seit 27. April lief die Notbetreuung, "mit drei bis sechs Kindern", wie Leiterin Katrin Brandt erzählt.

Jetzt sind es wieder bis zu 16 Kinder täglich. Einige wenige Eltern sind noch vorsichtig, trauen dem Frieden rund um das Coronavirus noch nicht – und behalten ihre Kinder lieber zuhause. Die anderen seien sehr froh, dass ihre Sprösslinge wieder auf Wald und Wiese toben dürfen, berichtet Brandt.

Auf dem Gelände oberhalb des Ezelsdorfer Sportplatzes, am Waldrand, gibt es für die Kleinen (ab 2,5 Jahren) allerlei zu entdecken und zu tun: Die Jungs bauen ein abenteuerliches Baumhaus oder klopfen Nägel in ein Vogelhäuschen. Die Mädels mögen es ruhiger, lauschen einer Geschichte oder widmen sich hingebungsvoll der Gartenarbeit.

Immer draußen zu sein, die Natur mit allen Sinnen zu erfahren und selbstbestimmt zu spielen – das ist das Konzept eines Waldkindergartens. "Das ist gesund, die Virenlast im Freien ist viel geringer", sagt Katrin Brandt, auch im Hinblick auf die aktuelle Situation. Obendrein sind die Kinder in Kleingruppen aufgeteilt, es gibt mehr Händewasch-Stationen und Desinfektionsmittel im Toiletten-Wagen. Es gibt zwei weitere Bauwagen, die aktuell nicht genutzt werden dürfen. Sie böten Platz zum Essen, für Ruhephasen oder Schutz vor Unwetter. Der neue Bauwagen aus Holz wurde 2015 gebaut und von den Gemeinden Postbauer-Heng und Burgthann vorfinanziert.

Als Katrin Brandt und Claudia Schraml den Waldkindergarten 2012 eröffneten, fingen sie mit fünf Kindern an. "Es ist langsam angelaufen, wir hatten beide noch Nebenjobs", erinnert sich Brandt. Heute sind sie mit 23 Kindern ausgebucht und blicken gespannt auf die neue Einrichtung im Nachbarort. Doch die sorgt bisweilen nicht nur für Vorfreude. Im April sogar für Zank im Marktgemeinderat, als die Anschaffung des Bauwagens auf der Tagesordnung stand. Ein Rat wollte wissen, ob "richtige" Toiletten geplant seien, und zweifelte, ob die Gruppe überhaupt nötig sei. Ist sie, bestätigte Bürgermeister Horst Kratzer und verwies auf den einstimmigen Beschluss.

Im September soll der Waldkindergarten zwischen Naturband und dem Ende der Straße "Am Schauerholz" starten, die Johanniter sind Träger der Einrichtung. Schon jetzt können Eltern ihre Kinder online anmelden. Eine Umsetzung erfolgt je nach Bedarf zum Herbst 2020 oder Frühjahr 2021. Anfangs ist Platz für 15 Kinder ab drei Jahren.