Feuerwehrzufahrt mangelhaft: Neumarkter Hauseigentümer müssen nachrüsten

22.9.2020, 05:58 Uhr
Feuerwehrzufahrt mangelhaft: Neumarkter  Hauseigentümer  müssen  nachrüsten

© Hauke Höpcke

Das Thema kam unlängst im Stadtrat aufs Tapet. Was dran sei an der Behauptung, dass an einem Hochhaus ein zweites Treppenhaus angebaut werden musste für rund 80 000 Euro, wollte Stadtrat Franz Düring wissen. 

Aufgefallen ist es durch Zufall, als bei einem Neubau die Feuerwehrzufahrt geprüft wurde. Der Prüfer  nutzte die Gelegenheit, auch eine andere Wohnanlage zu kontrollieren. Dort war der zweite Rettungsweg nicht in Ordnung. Stichprobenartig wurden weitere Wohnblocks getestet. Ergebnis: Es lag mehr im Argen.

Über 220 Gebäude in Neumarkt werden überprüft

Alle Häuser, die höher als acht Meter sind, brauchen eine Feuerwehrzufahrt. Es handelt sich dabei erst einmal um die Abwehr einer abstrakten Gefahr, sagt der städtische Pressepsprecher Franz Janka: "Aber wenn es tatsächlich brennt, muss die Feuerwehr-Drehleiter ans Gebäude heranfahren können." Über 220 Gebäude in Neumarkt finden sich in der Prüfkategorie, 95 Gebäude davon müssen schnellstens untersucht werden. 43 davon sind schon im Prüfverfahren oder geprüft.

Feuerwehrzufahrt mangelhaft: Neumarkter  Hauseigentümer  müssen  nachrüsten

© Foto: Wolfgang Fellner

)Wobei die Spannbreite der Missstände, wie Pressesprecher Janka sagt, weit gesteckt sei. Da gebe es Bäume oder Büsche, die in die Feuerwehrzufahrt hineingewachsen seien. Die müssen zurückgeschnitten werden. Es gebe auch Büsche, die in die Zufahrt hinein gepflanzt wurden. Die müssen raus. Bis hin zur Tatsache, dass eine Zufahrt gar nicht möglich ist.

Büsche in die Feuerwehr-Einfahrt gepflanzt

Die Besitzer der Eigentumswohnungen in den Hochhäusern seien, sagt ein Hausverwalter, einverstanden gewesen mit den Nachrüstmaßnahmen. Aus gutem Grund. Denn jeder, der höher als im zweiten Stock wohne, sei froh, wenn im Notfall die Rettung über die Leiter möglich sei. In großen Anlagen verteilen sich die Kosten zudem: Bei einem Hochhaus musste eine Zufahrt von 800 Quadratmetern nachgerüstet werden – sie war seinerzeit nur angefangen worden. 80 000 Euro kostete das. Aber auf über 100 Wohnungen verteilt sei es eine Summe, "die kann man schon stemmen".

 

Als das Thema aufs Tapet kam, habe es im Januar, noch vor der Corona-Krise, Eigentümer-Versammlungen gegeben. Die Einsicht, etwas tun zu müssen, sei sehr groß gewesen; genauso wie der Ärger, dass seinerzeit beim Bau geschlampt worden sei.

Und die Einsicht, wie nötig eine Feuerwehrzufahrt ist, wuchs, als es wenige Tage nach der Fertigstellung derselben in einer Wohnung des Blocks einen kleinen Brand gab.

Neue Brandschutz-Standards kosten viel Geld

Das Nachrüsten ist so teuer wegen der Standards von 2020. So müsse alter Unterbau teuer geprüft, notfalls auf Deponien entsorgt und neu aufgebaut werden. In vielen Fällen müsse per Hand gegraben und nachverdichtet werden.

Krass: In einem Fall fanden sich sogar Öltanks unter der Feuerwehrzufahrt. Bei den heutigen, viel schwereren Feuerwehr-Fahrzeugen ein Risiko. Jetzt ist es behoben.

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