Firmengruppe Max Bögl hat eine neue Struktur

18.10.2014, 06:00 Uhr

Das Sengenthaler Unternehmen mit 6000 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro hat die neue Struktur bisher nicht wirklich öffentlich gemacht. Ein leitender Angestellter erwähnte kürzlich bei einer Informationsveranstaltung für Nachbarn des Neuen Marktes in Neumarkt die neue Stiftungsstruktur. Vor einiger Zeit haben Kunden per Brief Informationen zu den Neuerungen erhalten.


In dem internen Schreiben — das den Neumarkter Nachrichten vorliegt — erfahren die Angeschriebenen, dass mehrere Bögl-Töchter mit der zentralen Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG verschmolzen worden sind. Auf Anfrage teilte das Unternehmen gestern mit, dass die Firmengruppe im Zuge ihres Wachstums inzwischen eine „sehr komplexe“ Struktur angenommen habe. Für die künftige Entwicklung und Internationalisierung wäre dies eine „schwierige Ausgangsbasis“.

„Schlank und aktiv“

Die beiden Gesellschafter Max und Johann Bögl folgen gemeinsam mit der Geschäftsleitung und dem Aufsichtsrat einem Programm mit der Bezeichnung „max 21 — fit für die Zukunft“. Ziel sei es, die Firmengruppe künftig „schlank und aktiv“ aufzustellen, wie es in einer schriftlichen Stellungnahme auf eine NN-Anfrage hin heißt.


Jene zentrale Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG heißt nicht mehr so: Sie ist in Max Bögl Stiftung & Co. KG umbenannt worden. Das Unternehmen wird damit aber nicht zu einer Stiftung, sondern bleibt eine Kommanditgesellschaft. Klingt kompliziert: Lediglich die Kommanditistin ist die neugegründete „Max Bögl Verwaltungs Stiftung“ privaten Rechts. Deren Stiftungszweck: „Sicherung, Förderung und Entwicklung der Firmengruppe Max Bögl.“

„Das ist kein Hexenwerk“, sagte ein Unternehmenssprecher und betonte: Von den beiden Inhabern über den Aufsichtsrat bis zur Unternehmensführung habe es keine personellen Veränderungen gegeben. Die Kunden haben schon zuvor die Zusicherung bekommen, dass sich auf der „operativen Ebene“ und bei den Ansprechpartnern und den Standorten nichts ändert.

Ziel der beiden Eigentümer ist es offensichtlich, mit der Stiftungsform „dauerhafte und unveränderliche Grundsätze für die weitere Unternehmensführung“ vorzugeben — „für die Ewigkeit“, wie der Bögl-Sprecher sagte.

Adressaten der Grundsätze?

Wer sind die Adressaten dieser Unternehmensgrundsätze? Diese gelten gleichermaßen für die Geschäftsführer der Einzelunternehmen und auch für künftige Eigentümer des Familienunternehmens, so der Sprecher. Damit sei per Stiftungssatzung ausgeschlossen, dass die Nachfolger oder Erben von Max und Johann Bögl aus der Firmengruppe ein kapitalmarktorientiertes oder börsennotiertes Unternehmen machen.


Der vierköpfige Stiftungsvorstand hat den Kunden geschrieben: „Mit dem neu aufgegriffenen Stiftungsgedanken dokumentieren die Gesellschafter auch formell ihr weiterhin ernsthaftes und langfristiges unternehmerisches Engagement.“ Aus der Umstrukturierung geht die Firmengruppe nach eigener Einschätzung wirtschaftlich gestärkt hervor.

Durch die Verschmelzungen ist die Kapitaldecke der KG angewachsen. Außerdem hätten die Gesellschafter private Vermögenswerte „in erheblichem Umfang“ in das Unternehmen eingebracht. Dabei handelt es sich vor allem um Immobilien. Über den Wert machte der Unternehmensprecher gestern keine Angaben.
 

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