Folgte die Politik nur den drängenden Forderungen der Wirtschaft?

4.7.2011, 17:00 Uhr
Folgte die Politik nur den drängenden Forderungen der Wirtschaft?

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„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, zitierte Oberstudiendirektor Eckard Fruhmann ein afrikanisches Sprichwort in Bezug auf die Einführung des achtjährigen Gymnasiums. „Auf Wunsch der Wirtschaft, möglicherweise auch der Universitäten, hat man in der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts begonnen, am Gras zu ziehen. Ob es dadurch schneller, ob es auch ausreichend, womöglich gar nachhaltig, gewachsen ist, wird sich erst in einigen Jahren zeigen, wenn die Absolventen des ersten G8-Jahrgangs ihre Berufsausbildung beendet haben werden.“

Selbstverständlich, so der Schulleiter, lasse sich ein höherer Schulabschluss auch in acht Jahren erreichen. Man sollte aber auch sehr darauf achten, dass man nicht im europäischen Mittelmaß lande: Mit einer auf dem Papier hohen Abiturientenquote, gekoppelt mit hoher Jugend- und Akademiker-Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Facharbeiter- und Ingenieurmangel. Es stelle sich ihm schon die Frage, so Fruhmann, ob man nicht mit einer stärkeren finanziellen Förderung der Universitäten und einem etwas rigideren Prüfungssystem effektiver zu jüngeren Hochschulabsolventen gekommen wäre — denn das sei es, was die Wirtschaft wolle.

„Es ist nach einem Durchgang definitiv zu früh, ein Resümee zum G8 zu ziehen“, so der Oberstudiendirektor weiter. Erste Eindrücke könne man aber wiedergeben. So trauere man den Leistungskursen nach. Denn das, was da bei aller zu hinterfragender Spezialisierung an Bestenförderung geleistet worden sei, habe kein Äquivalent im neuen System. Zum Zweiten fehle gegenüber der G9-Situation die 11. Klasse als Jahr der Reifegewinnung.

Der stellvertretende Schulleiter Josef Gloßner wünschte den Abiturienten für die Zukunft viel Glück und Erfolg. Der stellvertretende Landrat Albert Füracker gratulierte persönlich und im Namen der Landkreise Neumarkt und Regensburg.

„Sie sind das Kapital der Zukunft. Die Welt entwickelt sich immer rasanter, entwickeln Sie deshalb die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, sagte Bürgermeister Konrad Meier aus Beratzhausen. Gratulationen gab es auch vom Vorsitzenden des Fördervereins des Gymnasiums, Peter Schmid, und vom Elternbeiratsvorsitzenden Bruno Fromm.

Lajos Hanga und Michael Sinzinger ließen in ihren Abschiedsworten die Schulzeit Revue passieren. Zum G8 sagten sie: „Das ist noch nicht perfekt. Bei einer besseren Planung und Vorbereitung wäre es eher in der Lage gewesen, das G9 zu ersetzen.“

Geehrt wurden die die Besten des G8-Jahrgangs 2011. Es waren Kathrin Eglmeier aus Seubersdorf (840 Punkte, Note 1,0), Maren Zwank aus Laaber (823, 1,0), Johanna Roßkopf aus Parsberg (801, 1,2), Pia Hofmann aus Velburg (795, 1,2), Christina Schmidt aus Beratzhausen (790, 1,2), Timo Thumann aus Batzhausen (782, 1,3), Susanne Öttl aus Kühnhausen (756, 1,4), Magdalena Staudinger aus Parsberg (750, 1,5), Dorina Janacek aus Beratzhausen (749, 1,5), Anna Roider aus Parsberg (746, 1,5) und Laura Beer aus Brunn (736, 1,5).

Für ihr soziales Engagement wurden Benedikt Häring und Michael Sinzinger ausgezeichnet. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker verlieh dem jahrgangsbesten Abiturienten

im Fach Chemie, Timo Thumann,

den GDCh-Preis. Die Stiftung Natur, Mensch und Kultur verlieh den Bio-Zukunftspreis an Johanna Roßkopf. Mit dem Kunstsonderpreis der Raiffeisenbanken wurden Ludwig Füracker, Dorina Janacek, Johanna Roßkopf und Anna-Lena Hofbauer (G9) geehrt.

Für die besten Seminararbeiten wurden Bettina Fritzsche, Pia Hofmann, Christina Schmidt, Johanna Roßkopf, Maren Zwank, Alexander Dietz und Timo Thumann ausgezeichnet.