Freystädter Fichten weichen einem Laubwald

8.6.2020, 21:01 Uhr
Freystädter Fichten weichen einem Laubwald

© Foto: Anne Schöll

 

Dieser Tage trafen sich Bürgermeister Alexander Dorr und Bauamtsleiter Willibald Popp mit Sachbearbeiter Christian Kleiner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Neumarkt, Agnes Hofmann und Geschäftsführer Werner Thumann vom Landschaftspflegeverband sowie Sachgebietsleiter Maximilian Graml vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg und Flussmeister Johannes Hornauer, Neumarkt, bei einem Ortstermin auf dem Grundstück.

Dorr sagte dazu, das Grundstück diene der Stadt als ökologische Ausgleichsfläche für ein Baugebiet. Die restliche Fläche sei auf dem Ökokonto geparkt.

Man habe sich entschlossen, Fachberatung in Anspruch zu nehmen und das Grundstück umzubauen. Kleiner erklärte, die Abholzung sei von der Bevölkerung durchaus bemerkt und nachgefragt worden. Vor etwa 40 Jahren sei diese einstmals landwirtschaftliche Fläche mit Fichten aufgeforstet worden. Die letzten sieben Jahre habe sich der Fichtenwald aufgelöst.

Zum einen gab es Borkenkäferbefall, zum anderen hätten Stürme die Waldränder aufgebrochen und Windwurf erzeugt. Erwähnt werden muss auch der Biber, der in der angrenzenden Schwarzach haust und den Wald als Nahrungsquelle genutzt hat. "Aus Waldbau, Naturschutz und Wasserbau soll etwas Positives entstehen", schob Werner Thumann nach, denn der Landschaftspflegeverband ist zusammen mit einem Fachbüro mit den Planungen beschäftigt.

 

 

Gerodet worden sind 600 Festmeter Holz auf gemeindlicher Fläche, 200 Meter an den Bachrändern, die in Zuständigkeit des Wasserwirtschaftsamtes liegen. Willibald Popp erinnerte, vor 15 Jahren habe man für die Fläche ein Waldgutachten eingeholt.

Holz ist schlecht gewachsen

Das Ergebnis: Die Fläche ist als Fichtenstandort ungeeignet. Das Holz ist schlecht gewachsen, deshalb nun der Umbau. "Die Wiederaufforstung soll im kommenden Winterhalbjahr durchgeführt werden", kündigte Kleiner an. Verwendet werden standortgerechte, heimische Laubbaumarten wie etwa Schwarzerle. Im Randbereich werden zusätzlich Wildsträucher gepflanzt. Ein wesentlicher Teil der Umgestaltung der Waldfläche sind die Renaturierungsmaßnahmen am Möninger Bach, der hier in die Schwarzach mündet. Maximilian Graml sagte dazu, der Möninger Bach befinde sich infolge starker Begradigungen, steiler Ufer oder struktureller Armut im eintönigen Bachbett in keinem guten ökologischen Zustand.

Die Planungen zur ökologischen Aufwertung im Bereich des Waldgrundstücks auf etwa 300 Metern Länge beinhalten unter anderen Uferabflachungen, die Gestaltung eines mäandernden Bachlaufs oder das Einbringen von Strukturelementen ins Bachbett wie kleinere Steinhaufen, Totholz oder Wurzelstöcke zur Strömungslenkung.

Dazu wird ein Genehmigungsverfahren notwendig sein, in dem alle betroffenen Fachbehörden, Verbände, Anlieger und Fischerei beteiligt werden. Derzeit laufen die Planungen mit dem Ziel der Umsetzung im kommenden Jahr.

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