Für Berngauer Gasthof "Zur Sonne" sollen Ideen sprudeln

31.5.2018, 12:17 Uhr
Für Berngauer Gasthof

© Foto: Anne Schöll

Damit sich die Bevölkerung informieren kann, hatte Bürgermeister Wolfgang Wild zu einem Infoabend eingeladen. Statiker Stefan Lerzer vom gleichnamigen Planungsbüro erläuterte zum Gebäude, im Kern sei das Haus sehr alt mit einer Bausubstanz bis zum ersten Stock aus dem Jahr 1681.

Es bestehe aus drei Sichtachsen, die berücksichtigt werden müssten. Der Rest sei frei gestaltbar, vor allem auch, weil es nicht denkmalgeschützt sei. Von Vorteil sei überdies die Geschosshöhe von drei Metern. Das Dach müsse komplett heruntergenommen werden. Ein schönes Element, das man unbedingt erhalten sollte, sei die Balken-Bohlendecke über einem Teil des Erdgeschosses.

Mehrere Lösungen gewünscht

Wild sagte zum Architektenwettbewerb: "Der Gemeinderat hat sich dafür entschieden, weil wir mehrere Lösungen wollten." Außerdem habe das ein Architekt aus der Region angeregt, der vorab das Haus besichtigt hat. Man habe sich im Vorfeld mit den Nutzern, der Lebenshilfe, der Bücherei und der Mutter-Kind-Gruppe zusammengesetzt und besprochen, was wichtig ist und in den Auslobungstext für die teilnehmenden Architekturbüros aufgenommen werden soll.

So wünscht sich die Bücherei unter anderem mehr Platz, um die Bereiche Empfang, Leseecke, Kinderecke und Ausleihe trennen zu können, die Mutter-Kind-Gruppe einen großen Raum, in dem unterschiedliche Zonen eingerichtet werden können, einen Kinderwagen-Abstellplatz und barrierefreie Zugänge.

Die Lebenshilfe erhofft sich bis zu sechs Einzel- und Paar-Appartments mit rollstuhlgerechten Teilbereichen in den Wohnungen sowie ein Büro für die Betreuer. Letzteres, so Klaus Zeitler, der die Gespräche begleitet hat, könnte eine Art Mehrzweckraum mit mehreren Nutzern sein.

Geschäftsführer Andreas Moser von der Lebenshilfe erklärte dazu: "Wir wissen noch nicht, wer da einzieht. Wahrscheinlich werden es junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren sein, die in unseren Werkstätten oder in der Wirtschaft arbeiten. Sie haben leichte körperliche oder geistige Behinderungen oder psychische Erkrankungen.

Bis auf vier bis fünf Stunden Betreuung pro Woche, beispielsweise im Haushalt, seien sie relativ selbständig. Jakob Oberpriller vom gleichnamigen Planungsbüro, der den städtebaulichen Wettbewerb ausschreibt, informierte über den Ablauf. Man habe einen nicht offenen Planungswettbewerb gewählt.

Die Bewerber haben 30 Tage Zeit, ihre Vorschläge einzureichen. Die Entwürfe werden vorgeprüft und danach die ausgelobten Preise vergeben, voraussichtlich am 6. November. Das Preisgericht besteht aus dem Gemeinderat, Bürgermeister und einer Architektengruppe. Geplant ist zudem, die Arbeiten öffentlich auszustellen und zu diskutieren. Steht der Sieger fest, geht es in die Detailfragen wie Kosten, Architektenhonorar oder Baustellenqualitätssicherung.

"Warum dieser Zirkus?"

"Warum dieser ganze Zirkus mit dem Architektenwettbewerb", stellte Zeitler in den Raum. Begründung: Weil die Städtebauförderung diesen forciert im Hinblick auf die zu erhoffende Ideenvielfalt und weil sie ziemlich viele Zuschüsse dazu gibt. Wild ergänzte, inklusive Preisgelder kostet das ganze Procedere 70 000 Euro. Nach Abzug der Zuschüsse verbleiben 28 000 Euro bei der Gemeinde. "Dafür haben wir dann einen Vorentwurf."

Vier regionale Architekturbüros habe man zur Wettbewerbsteilnahme eingeladen. Weitere Interessenten können sich aufgrund der Bekanntmachung beteiligen. Aus dem Publikum wurde gefragt, wer die Verwaltung des Gebäudes übernehme. Wild meinte, für Bücherei und Mutter-Kind-Raum laufe alles weiter wie bisher. Moser fügte an, die Mieter kümmern sich um die Wohnung selbst. Zu klären sei noch, wer für die öffentlichen Bereiche zuständig sein werde. Die Frage nach Parkmöglichkeiten beantwortete Wild: "Im Umgriff um den Plan gebe es genügend Parkraum". Über wie viele Eingänge das Gebäude erschlossen wird, wollte eine Besucherin wissen. Wild: "Wir warten auf Lösungen."

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