Für Charme der Trassenbauer unempfänglich

9.6.2015, 10:24 Uhr
Der Kampf gegen den Südost-Link geht weiter.

© Berny Meyer Der Kampf gegen den Südost-Link geht weiter.

So lautet das Ergebnis einer Besprechung im Feuerwehrhaus des Berger Ortsteils Unterölsbach. Andreas Prem von der BI Schwarzachtal hatte zur Beratung geladen und die Teilnehmer waren sich einig, dass jetzt, vor der Neufassung des Bundesbedarfsplangesetzes, die entscheidende Phase im Stromtrassenstreit angebrochen ist.

Sowohl der Netzbetreiber Amprion als auch die Bundesnetzagentur betonen die Notwendigkeit des „Südlink“ und auch der „HGÜ Süd-Ost“, die quer durch den Landkreis Neumarkt und das benachbarte Nürnberger Land führen könnte.

Bürgermeister Helmut Himmler betonte, dass Ministerpräsident Horst Seehofer nach seiner „Zwei-minus-x-Ankündigung“ brüskiert und in der Koalition gedemütigt wäre, wenn beide Stromtrassen in Bayern auch tatsächlich im neuen Bundesgesetz als „bedarfsnotwendig“ eingestuft würden.

Der Berger Bürgermeister sieht auch „die neue und scheinheilige vermeintliche Kooperationsbereitschaft des Netzplaners und -betreibers Amprion“ als lediglich veränderte Taktik nach dem Kommunikationsdesaster im Jahr 2014. Man sollte sich davon aber nicht täuschen lassen, denn Amprion wolle im Interessensverbund mit der Finanzwirtschaft die Trassen wegen der garantierten Kapitalrendite von 9,05 Prozent realisieren. Die Interessenlage der betroffenen Menschen interessiere Amprion keineswegs.

Lücken groß gerechnet

Die Bürgerinitiativen in Bayern fordern seit Monaten seriöse und vor allem unabhängige Bedarfsberechnungen, rief Himmler in Erinnerung. Stattdessen stelle Amprion pauschal eine Versorgungslücke für Bayern von fünf Gigawatt bis zum Jahr 2022 in den Raum. Dabei werde der Bau der Thüringer Strombrücke mit 4,3 bis sieben Gigawatt nicht erwähnt, der Ende 2016 abgeschlossen werden soll.

Unerwähnt bleibe auch das Gaskraftwerk Irsching mit 1,4 Gigawatt, das bereits mit vollständiger Infrastruktur vorhanden ist. Der Betrieb dieses Gaskraftwerks sei bedeutend umweltschonender als die Braunkohlekraftwerke, mit denen die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Süd-Ost verknüpft werden soll.

Professor Christian von Hirschhausen von der Technischen Universität Berlin hat Bürgermeister Helmut Himmler seine aktuelle Einschätzung zum Korridor D mitgeteilt: „Die Süd-Ost-Passage wird nicht aus Gründen der Versorgungssicherheit benötigt, sondern dient der Aufnahme zusätzlicher Braunkohlestromüberschüsse in Starkwindperioden; daher ist sie nicht nur energiewirtschaftlich nicht notwendig, sondern sie schadet den energiepolitischen Zielen Bayerns.“ In Berg ist im Sommer eine Veranstaltung mit Hirschhausen geplant.

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